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Bestäuben Bienen fleischfressende Pflanzen?

Werden fleischfressende Pflanzen von Bienen bestäubt?

Zugegeben diese Frage scheint sich im ersten Moment lustig anzuhören. Allerdings gibt es weltweit wie auch in Deutschland viele Halter von fleischfressenden Venuspflanzen. Da wir hier keine ausreichende Literatur gefunden haben, möchten wir dieser Frage auf den Grund gehen!

Im Zentrum unserer Fragestellung steht die Venusfliegenfalle. Natürlich kommt die Venusfliegenfalle nur in Moorgebieten der USA vor. Durch ihre besondere Eigenschaft und anmutiges Aussehen erfreut sie sich einer hohen Beliebtheit deutscher Hobbygärtner und Pflanzenliebhaber. Daher sind die fleischfressenden Pflanzen in vielen Geschäften, Internetportalen und „Scherzartikeln“ enthalten.

Allgemeines zur Venuspflanze:

Venuspflanzen sind Samenpflanzen, die auf die Fremdbestäubung durch Insekten angewiesen sind. Daher ergibt sich die Frage:

Wie können Bienen und andere Bestäuber problemlos an die Nektarien gelangen ohne selbst zur Beute zu werden?

Ihr charakteristisches Merkmal sind ihre gefräßigen Blätter, welche blitzschnell zuschnappen, sobald sich ein Insekt in die Nähe der Blätter begibt

Venusfliegenfalle

Die Falle in Form von zuschnappenden Blättern locken durch ihre Farbe und nektarähnliche Flüssigkeit Beutetiere an. Sie simulieren eine Blüte, welche neben kleinen Insekten auch Bestäuber, wie Bienen, Wespen und Schmetterlinge in die Falle locken kann.

Landet ein mögliches Beutetier auf einem solchen Blatt, so streift es über feine Fühlborsten der Pflanze. Der schlagartige Schließmechanismus der Blätter wird initiiert. Ein Entkommen von kleinen Insekten ist so gut wie ausgeschlossen. Die Größe von Hummelbienen, Honigbienen und anderen Arten kann die Überlebenschancen verbessern.

Ist das Insekt in die Falle gegangen setzt es sich zu Wehr. Durch diese Schutzfunktion wird die Pflanze beginnen ein Verdauungssaft zu produzieren um das Tier langsam aber sicher zu zersetzen und die Nährstoffe zu nutzen.

Wie aber sichert die Pflanze ihren Fortbestand, wenn alle vermeintlichen Bestäuber zur Beute werden?

Die Antwort auf diese Frage ist ganz einfach. Im Frühjahr beginnt die Venusfliegenfalle einen langen Stängel auszubilden. An dessen Ende bildet sich dann die tatsächliche Blüte der Venusfliegenfalle aus. Die Blüte der Venusfliegenfalle ist weiß und bildet 5 Blütenblätter aus. Der Stängel samt Blüte überragt die Fallen der Pflanze um etwa 30cm. Dies ist genügend Sicherheitsabstand für alle bestäubenden Insekten.

Fazit:

Das Beuteschema der Venusfliegenfalle besteht nur etwa zu 20% aus Fluginsekten. 80% der Gesamtbeute sind krabbelnde Insekten, da die Fallen überwiegend in Bodennähe wachsen. Somit lässt sich sagen, dass die Hauptnahrungsquelle der Venusfliegenfalle krabbelnde Insekten sind. Die bestäubenden Insekten schützt die Pflanze durch eine in die Höhe ragende Blüte. Der dritte Ausschlussfaktor ist die Größe der meisten bestäubenden Insekten. Allein aus anatomischer Sichtweise fallen viele Bestäuber, wie Bienen aus dem Beutespektrum.

Im Herkunftsland der Venusfliegenfalle fallen hauptsächlich verschiedene Gattungen der Schwebfliegen (Trichodes apivorus, Typocerus sinuatus und Augochlorella gratiosa) als Fluginsekt den fleischfressenden Pflanzen zum Opfer. In Europa ist die Zahl der Bienenopfer durch Venuspflanzen, aufgrund der genannten Kriterien gering bis nicht vorhanden. Zu 100% kann das Fressen, besonders kleiner Wildbienenarten nicht ausgeschlossen werden.

Eins können wir allerdings mit Sicherheit sagen. Die Venuspflanze spielt zumindest keine tragende Rolle des Bienensterben!


Kommentare

Anton Seitel 27. September 2023 um 08:05

Fütterung der Pflanze

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