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Die Welt der Wespen:

 

 

Mit Wespen haben die meisten Menschen schlechte Assoziationen im Kopf. Jeder war schon mal in der Situation, dass Wespen das Mittagessen im Freien zur regelrechten Qual gemacht haben. Wir möchten an dieser Stelle etwas Verständnis für Wespen schaffen. Ihnen Verhaltensregeln mit an den Tag geben und ihre Meinung über diese Insekten verbessern.

 

 

Wespe

 

 

Anatomische Merkmale:

 

Wespen besitzen wie auch Bienen den typisch dreigliedrigen Körperbau der Hautflügler. Ihr Erkennungsmerkmal ist die auffällige meist schwarz-gelbe Warnfärbung.

 

Im Gegensatz zu Bienen sind Wespen schlanker, etwas kleiner und besitzen nur wenige Haare am Körper. Die Verbindung zwischen Brustkorb und Hinterleib verläuft bei Wespen wesentlich schmaler. Jeder kennt den Begriff der Wespentaille, welcher von der anatomischen Besonderheit der Wespen ausgeht.

 

Wespen besitzen im Gegensatz zu Bienen keinen Rüssel:

 

Wespen besitzen keinen Rüssel zum Aufsaugen von Nektar. An dessen Stelle befinden sich starke Mundwerkzeuge. Diese benötigen sie für die Erbeutung von Insekten. Mit den Mandibeln halten sie andere Insekten fest und zerkleinern sie. 

 

Was essen Wespen?

 

Die Jagd auf Insekten lässt nur bedingt auf die Nahrungsgewohnheiten der Wespen schließen. Die Wahl der Nahrungsmittel einer Wespe ändert sich mit dem laufenden Lebensalter. Junge Larven sich auf proteinreiche Kost in Form von Insekten angewiesen. Daher müssen die erwachsenen Tiere über Beißwerkzeuge und einen Stachel verfügen, um diese zu erbeuten.

WespeNach der Lähmung der Beute, zerteilen sie das erlegte Insekt in Stücke und nutzen das Muskelfleisch zur Aufzucht der Jungtiere.

Die Nahrungsgewohnheiten der adulten Wespen ist sehr vielfältig. Wie auch Bienen bevorzugen sie den zuckerhaltigen Nektar von Blütenpflanzen. Zusätzlich ernähren sie sich von Pollen, reifen Fallobst, diversen Pflanzensäften und tierischen Komponenten wie Insekten. Auch vor Aas machen Wespen keinen Halt. Besonders gefährlich kann dies im Fall eines Wespenstichs sein. Durch die Injektion des Wespengift können sich Bakterien übertragen.

 

Deswegen machen Wespen den Bienen die Blüten nicht streitig!

 

Zur Deckung des Kohlenhydratverbrauchs fliegen Wespen Blüten an um Nektar zu essen. Da sie allerdings über Mundwerkzeuge und keinen Rüssel verfügen, ist die Auswahl der Blüten für sie begrenzt. Sie sind auf flache und offene Blüten angewiesen, die leicht zugängliche Nektarien besitzen. Somit treten Wespen nur bedingt in Konkurrenz zu Honigbienen und Wildbienen.

Was ist der Unterschied von Wespen- und Bienenstachel?

 

Beide Gattungen verfügen über einen Stachel, welcher an einer Giftblase sitzt und ein ähnliches Gift produziert. Der wesentliche Unterschied liegt nicht an der Beschaffenheit des Stachels. Alle Gattungen der Stechimmen besitzen einen kleinen Widerhaken an dessen Ende.

Beim Stechen von Säugetieren verhakt sich der Stachel in der Lederhaut. Da Honigbienen allerdings eine schwächere Beschaffenheit der Muskulatur am Stechapparat aufweisen, reißt der Stechapparat beim Versuch den Stachel zu lösen heraus. Die Muskulatur von Wespen ist stärker und der Stachel wesentlich kleiner. Durch diesen Unterschied können Wespen mehrfach zustechen, injizieren allerdings eine kleinere Menge an Gift.

 

Durchschnittliche Größe von Wespen:

 

Natürlich lässt sich die Größe von Wespen nicht über einen Kamm scheren, da im Fachkreis zwischen sehr vielen Arten unterschieden wird. Die gewöhnlichen Wespen sind allerdings zwischen 12 bis 18 mm groß, wobei die Männchen in der Regel etwas größer sind. Die Hornisse, eine eigenständige Wespenspezies ist die Größte unter allen Arten und erreicht Längen bis zu 40mm. Ihre Größe ist vergleichbar zu Honigbienen, allerdings ist ihr Körperbau meist schmaler.

 

 

Die Wespenarten:

 

In Deutschland gibt es einige 100 verschiedene Wespenarten. Innerhalb dieser Artenvielfalt gibt es einige wesentliche Verhaltensunterschiede wie Nestbauweise, Sozialverhalten und Nahrungsgewohnheiten. Anhand der genannten Verhaltensmerkmale und anatomischer Variation teilen sich Wespen in weitere Untergruppen ein.

 

Das Sozialverhalten als Unterscheidungsmerkmal:

 

Innerhalb des Sozialverhalten können Wespen in unterschiedliche Arten unterteilt werden. Einen groben Überblick über die in Deutschland lebenden Wespenarten finden Sie in der folgenden Grafik.

 

Wespe

 

Sozial lebende Wespen:

Die wohl bekannteste Gruppe sind die sozial lebenden Wespen, welche Wespenstaaten bilden. Insgesamt gibt es 17 soziale Wespenarten in Deutschland. Die bekanntesten sind die Gemeine Wespe und die Deutsche Wespe.

Diese zwei Arten sind maßgeblich für das schlechte Meinungsbild der Wespen verantwortlich. Wespen dieser Art finden Sie gewöhnlich auf der Nahrungssuche an unseren Mittagstischen. Ihre Nahrungsgewohnheiten sieht zucker- und proteinreiche Kost vor. Daher sind sie an menschlicher Nahrung wie Fleischprodukten und zuckerhaltigen Lebensmittel stark interessiert. Diese Nahrungsgewohnheit sorgt oft für den ungewollt nahen Kontakt von Mensch und Wespe beim Essen an der frischen Luft.

 

Die restlichen 15 sozialen Wespenarten Deutschlands teilen die Liebe für menschliche Speisen nicht. Daher sind negative Zwischenfälle mit ihnen eher ein Ausnahmefall. Innerhalb der sozial lebenden Wespen gibt es vier Wespenarten, welche sich in die Gruppe der Sozialparasiten einreihen. Diese als Kuckuckswespen bezeichneten Arten dringen in fremde Nester ein und nutzen die verteidigenden Wespen als Wirtstiere.

 

Solitär lebende Wespen:

Der größte Teil der Wespen lebt solitär als Einzelgänger und kommen kaum mit dem Menschen in Kontakt. Diese Gemeinsamkeit teilen sich Wespen mit den Bienen. Die große Gruppe der solitär lebenden Bienen sind Generalisten, das heißt sie übernehmen alle Aufgaben. Von der Eiablage, zur Brutpflege, Nahrungssuche und Nestbau kennen solitär lebende Lebewesen keine Arbeitsteilung.

 

Begriffe wie Sozialparasitismus, soziale und solitäre Lebensweise finden Sie unter dem Artikel Sozialverhalten. Die Verhaltensweisen innerhalb des Sozialverhaltens ist übergeordnet und daher für Bienen und Wespen gleich.

 

 

Anatomische Unterschiede als Unterscheidungsmerkmal:

 

Unter den sozial lebenden Wespen können weitere Unterscheidungen in Subspezies getroffen werden. Diese Unterarten lassen sich gut durch anatomische Merkmale unterscheiden.

 

Insgesamt gibt es drei wesentliche Unterarten, in die sich Wespen rein optisch einteilen lassen.

 

  • Kurzkopfwespen
  • Langkopfwespen
  • Echte Wespen und Hornissen

 

 

Die Kurzkopfwespen:

Zu dieser Untergruppe zählen die bereits erwähnte Gemeine Wespe und Deutsche Wespe. Die Bezeichnung „Kurzkopf“ stammt durch den typischen Aufbau des Wespenkopfes. Der Abstand zwischen dem unteren Augenrand und den Mundwerkzeugen ist bei diesen Arten sehr gering. Die Wangen der Tiere scheinen nicht vorhanden, denn die Mundwerkzeuge schließen sich direkt unterhalb der Facettenaugen an. Optisch lässt sich dieses Merkmal am besten in der unten aufgeführten Grafik beschreiben.

 

Die Langkopfwespen:

Im Gegensatz zu den Kurzkopfwespen besitzen Langkopfwespen einen vergleichsweise größeren Abstand zwischen den Facettenaugen und der Mundwerkzeuge.

 

Wespe

 

Weitere anatomische Merkmale lassen sich aufgrund des Wespenerkennungsschlüssel treffen. Wenn sie eine genaue Differenzierung zwischen Arten treffen wollen, klicken sie hier für weitere Details.

 

Nestbauweise als Unterscheidungsmerkmal:

 

Die Nestbauweise von solitären und sozialen Wespen könnte nicht unterschiedlicher sein. Da solitäre Bienen meist Einzelgänger sind, fallen ihre Nester eher klein aus. Als beliebte Standorte hierfür dienen Steine, Pflanzenstängel, Löcher in morschem Holz und Bodenlöcher. Solitäre Bienen und Wespen ähneln sich in ihrer Lebensweise mehr als solitäre und soziale Wespen.

 

Den stärksten Kontrast zu den Nestern solitärer Wespen stehen die Nestkonstruktionen der sozialen Wespen. Diese können sich je nach Art in Größe, Geometrie und Baumaterial unterscheiden. Die bekanntesten Unterscheidungsmerkamle möchten wir Ihnen folgend aufzeigen.

 

 

Farbe des Nestes:

 

Wespen nutzen als Baumaterial überwiegend Holz. Je nach Beschaffenheit des Holzes ergeben sich unterschiedliche Farben der Wespennester. Die Farbe des Nestes kann entscheidend sein für die Identifizierung der Art. In zahlreichen Fällen nisten harmlose und bedrohte Langkopfwespen in Menschennähe und werden aufgrund der schlechten Haltung gegenüber Wespen grundlos zerstört. Wenn Sie ein Wespennest sehen, geraten Sie nicht in Panik. Das Zerstören bedrohter Wespenarten kann Sie sogar teuer in Form von Strafgeldern zu stehen kommen.

 

Die Deutsche Wespe nutzt für den Bau ihrer Nester überwiegend verwittertes Holz. Durch die Verarbeitung der Wespen erscheinen die Nester in gräulicher Farbe.

 

Wespe

Das Nest der Deutsche Wespe besticht durch seine papierähnliche graue Erscheinung

 

Hornissen und Gemeine Wespen verarbeiten hingegen ausschließlich verrottetes Holz, so dass die Nester eine beige Färbung erhalten.

 

Wespe

Das Nest der Gemeinen Wespe besitzt eine typisch beigen Farbton

 

 

Standortwahl der Wespennester:

 

Die bekanntesten Vertreter die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe gehören zu den Dunkelhöhlennistern. Sie bevorzugen wie der Name schon sagt, dunkle Orte zur Gründung der Staaten. Daher ist es keine Seltenheit, dass sich diese Wespenarten gerne in Speichern oder Rollladenkästen niederschlagen. Aufgrund der Aufdringlichkeit dieser Wespen, sollte in diesen Fällen ein Fachmann hinzugezogen werden zur Beseitigung des Wespennest.

 

Auch hier gilt, nicht alle Dunkelhöhlennister sind gleich. Die Rote Wespe gehört ebenfalls zu dieser Gruppe und ist in ihrem Verhalten nicht aggressiv.

 

Eine weitaus verbreiterte Art des Nestbaus findet in der Natur statt, wie zum Beispiel in Hecken und Bäumen. Die meist solitären und friedfertigen Wespen wählen eine hängende Nestbauweise. Zerstören Sie also niemals ein Wespennest dieser Art. Den friedfertigen Wespen würde Unrechtes geschehen und die Zerstörung dieser bedrohten Gattungen können mit empfindlichen Bußgeldern belegt werden.

 

Wespe

Diese freihängenden Nester sind typisch für solitär lebende Wespen. In diesem Beispiel wurde das Wespennest an einem Pflanzenstängel angebracht.

 

Beschaffenheit der Wespennester:

 

Wespennester sehen auf den ersten Blick aus, als ob sie aus mehreren Papierschichten zusammengebaut wären. Dieses Erscheinungsbild ergibt sich durch die Verarbeitung des Holzes mit den Mundwerkzeugen der Wespe. Das morsche, verwitterte oder trockene Holz wird zerkaut, zu Kügelchen verformt und mit Hilfe des Speichels in Form gebracht.

 

Je nach Wespenart ergeben sich so unterschiedliche Strukturen, die für eine eindeutige Identifizierung der Wespenart führen. Viele Nester glänzen mit langen Querstreifen oder kreisförmigen Mustern auf der Oberfläche. Letztere Bauweise lässt sich auf die Gemeine Wespe zurückführen.

 

Wespe

Links: Kreisförmige Muster mit Lufttaschen Rechts: Mit Querstreifen versehene Nestoberfläche

 

Freihängende Wespennester solitärer Langkopfwespen können durch zwei Arten der Bausweise unterschieden werden. Ein Teil der Nester sind offen und lassen direkt auf die Wabenstruktur blicken. Ein anderer Teil der Langkopfwespen schließt die Wabenstruktur in einer schützenden Schicht ein. Die offene und geschlossene Nestbauweise lassen sich optisch sehr gut erkennen. In beiden Fällen stehen diese Nester unter dem Naturschutzgesetz. Beispiele dieser Nestbauweisen lassen sich in den folgenden Abbildungen erkennen.

 

 

Ein weiterer Unterschied ist der Einbau des Fluglochs im Wespennest. Während die meisten Wespenarten ihre Fluglöcher seitlich am Nest anbringen, bevorzugt die Hornisse Fluglöcher am unteren Ende des Nestes.

 

 

Größe des Wespennests:

 

Die Größe des Wespennests ergibt durch das Sozialverhalten der Wespen. Staatenbildende soziale Wespen, zu denen auch die Gemeine und die Deutsche Wespe zählen, bauen die größten Nester.

 

Wespe

 

Da diese Staaten mehr als 10.000 Wespen zählen können, bilden diese Arten oft mehrstöckige Nester aus. Da gerade diese Gattungen es vorziehen im Dunkeln zu nisten, ist der Kontakt zum Menschen am wahrscheinlichsten. Ihre Spezialisierung sind dunkle Hohlräume, wie sie auch in der Natur zu finden sind. Allerdings bieten Speicherböden und Jalousien eine ebenfals attraktive Nistmöglichkeit. Dokumentierte Aufzeichnungen berichten über Nester im Ausmaß von mehreren Metern Durchmesser.

 

 

Die Verhaltensweise der Wespen ist geprägt durch ihr Sozialverhalten, anatomischen Körperbau und die Standortwahl der Nester:

 

Durch die genannten Unterscheidungsmerkmale lassen sich die Wespen eindeutig in ihrem Verhalten unterscheiden.

 

Sozial lebende Wespe leben in großen Gemeinschaften die im Durchschnitt 4.000 Individuen fassen. Extreme Funde dokumentierten Staaten mit bis zu 50.000 Wespen. Daher benötigen sie große Nester und diese unterscheiden sich in Größe und Lokalität deutlich von anderen Wespenarten.

 

Durch die längere Kopfform der Langkopfwespen, ist diesen Wespen möglich an Nektar von tieferen Blüten zu gelangen. Der kleine aber feine Unterschied erlaubt Langkopfwespen, daher die Erschließung komplett anderer Nahrungsvorkommen. Daher erscheint es verständlich, dass Kurzkopfwespen auf alternative zuckerhaltige Speisen ausweichen müssen. Neben sehr flachen Blüten gehört zu ihren Nahrungsrepertoire, auch Fallobst und Süßspeisen, sowie Süßgetränke. Da Kurzkopfwespen langlebiger sind und im Spätsommer wenig Nahrung finden, wird diese Liebe zu menschlichen Speisen verstärkt. Leider zu Ungunsten von vielen Menschen, die es bevorzugen im Freien zu essen.

 

Wespe

 

Der Lebenszyklus eines Wespenvolks:

 

 

Sozial lebende Wespen gehören zu den staatenbildenden Wespenarten. Sie gründen jedes Jahr im April oder Mai einen neuen Staat mit Nest. Die Neugründung erfolgt aus Hygienegründen, denn alte Nester laufen in die Gefahr von Bakterien- oder Pilzbefall. Der Staat bleibt etwa für sechs Monate bestehen in denen er wächst und gedeiht. Mit Anbruch der kalten Jahreszeit sterben die Wespen und unbefruchtete Wespenköniginnen. Befruchtete Wespenköniginnen gehen zur Winterruhe über und suchen sich ein wintertaugliches Domizil, dass sie mit etwas Glück im Frühjahr lebend wieder verlassen. Zur Winterpause der Wespenköniginnen kommen wir allerdings etwas später.

 

Gründung des Wespenstaat:

 

Die junge Wespenkönigin beginnt im Frühjahr mit dem Bau von einzelnen Wabenzellen. In diese legt sie jeweils ein Ei ab und erweitert die Wabenstruktur sukzessive. Aus der Paarung des Vorjahres hat die Wespenkönigin ein Spermienpaket von Wespendrohnen erhalten, dass sie mit sich trägt. Die Spermien sorgen für die Befruchtung der Eier, die sich darauf in den angelegten Wabenzellen entwickeln.

 

Wespe

 

Im späteren Larvenstadium erhält der Nachwuchs eiweißreiche Kost in Form eines vorgekauten Insektenbrei. Die adulten Wespen und die Wespenkönigin sind fortan auf zuckerhaltige Nahrung angewiesen. Die Beute von Insekten erfolgt lediglich zur Aufzucht der Brut. Im Gegensatz erhalten die Weibchen von den Larven einen süßen Ausscheidungssaft.

 

Im Gegensatz zu den Bienen ist bei Wespen nicht die Nahrung verantwortlich für die Entwicklung von weiblichen oder männlichen Wespen. Das Ausströmen von Pheromonen der Wespenkönigin unterdrückt die Befruchtungsfähigkeit der Weibchen. Durch die Anwesenheit der chemisch wirksamenen Duftstoffe, entstehen vier Wochen nach der Nestgründung unfruchtbare Weibchen. Diese machen sich direkt nach dem Schlüpfen zur Aufgabe das Nest zu erweitern und die Brut zu pflegen.

Die Wespenkönigin kann sich nun gezielt der Eiablage widmen und das Wachstum des Wespenstaats vorantreiben. So genannte Hilfsweibchen können ebenfalls Eier legen, die allerdings unbefruchtet sind. Aus unbefruchteten Eiern schlüpfen die männlichen Wespendrohnen und aus befruchteten Eiern die weiblichen Arbeiterinnen.

 

Die Aufzucht von neuen Wespenköniginnen:

 

Im späteren Jahresverlauf zwischen Juni und August produzieren die Wespen gezielt männliche Drohnen und Königinnen. Durch die Entwicklung neuer Wespenköniginnen wird gewährleistet, dass die Spezies erhalten bleibt und das Erbgut im nächsten Jahr weitergegeben wird.

 

Während die Aufzucht von Drohnen und Jungköniginnen in diesem Stadium vorantgetrieben wird, reduziert sich die Produktion von Arbeiterinnen. Im August hat sich das Wespenvolk auf ein Maximum aufgebaut. Je nach Wespenart trotzen die Wespen unterschiedlich lang den kälteren Wetterbedingungen.

Dunkelhöhlennister wie die Gemeine Wespe und die Deutsche Wespe haben die längsten Überlebenschancen. Der geschützte Nestbau in trockenen Hohlräumen bietet diesen Arten den besten Schutz. Da keine Larven mehr aufgezogen werden und die Wespen keinen süßen Saft mehr erhalten, müssen alternative Futterquellen ausfindig gemacht werden. Daher ist es nicht verwunderlich, dass diese Gattungen besonders im Spätsommer den Menschen auf die Pelle rücken um durch zuckerhaltige Nahrungsquellen zu überleben. 

 

Wespe

 

Das Ende des Wespenstaat:

 

Bis spätestens November sterben die Wespen und die Gründungsmutter des Volks auf eine natürliche Art und Weise.

Die Jungköniginnen gehen auf die Paarungssuche mit den männlichen Wespen. Nach der geglückten Befruchtung der Jungköniginnen machen sich diese auf die Sucher nach einem Winterdomizil. Um den Winter erfolgreich zu überleben legen die Jungköniginnen eine Diapause ein.

 

Die Diapause
In diesem Stadium wird der Stoffwechsel und der Energiebedarf stark heruntergefahren. Nur durch diesen biologischen Kniff wird es den Wespenköniginnen ermöglicht den Winter zu überstehen. Je nach Härte und Länge der Kältezeit sind die Bedingungen für das Überleben eher schlecht. Man schätzt, dass von 10 Wespenköniginnen nur etwa eine erfolgreich durch den Winter kommt.
Erstaunlich, dass es den Wespen gelingt auf diese Art beständig zu überleben. Im Gegensatz zu den Bienen besitzen Wespen keine Überwinterungsstrategie. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass Wespen keine Wärme mit Hilfe ihrer Brustmuskulatur erzeugen können. Honigbienen können durch Vibration der Flugmuskulatur Wärme erzeugen und so die Temperatur im Bienenstock permanet aufrecht erhalten.

 

Hat die Wespenjungkönigin den Winter überlebt, kriecht sie aus ihrem Versteck, wie Erdlöchern, Totholz oder trockenen Felsspalten. Mit ihrem Orientierungssinn der sich nach dem Erdmagnetfeld richtet, sucht sie nun nach einem neuen geeigneten Nistplatz. Der Prozess der Staatenbildung beginnt aufs Neue.

 

Wespe

 

Organisation unter Wespen:

 

Die Kommunikation unter Wespen verläuft auf ähnlichen Wegen, wie den sozial organisierten Honigbienen. Im Vergleich zu den Bienen gibt es viele Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede.

 

Spezialisierung als Grundgerüst des Wespenstaat:

 

Jede Wespe erfüllt eine ihr zugeteilte Aufgabe. Die Wespenkönigin kümmert sich nach der Nestgründung um die Eiablage, während weibliche Arbeiterinnen die Aufgaben im Wespenstaat übernehmen. Nestbau, Fütterung der Larven, Säuberung der Wabenzellen, Versorgung der Königin und die Nahrungsbeschaffung werden zielgerichtet von den weiblichen Wespen übernommen. Gesteuert werden diese Tätigkeit, wie auch bei den Honigbienen durch das Ausschütten von Pheromonen.

 

Kommunikationskanäle von Wespen:

 

Die Kommunikation über Pheromone ist das bei Honigbienen am stärksten ausgeprägt. Dennoch bedienen sich auch Wespen der natürlichen Duftstoffe, zur Organisation des Staates. Fühlen sich Wespen bedroht, sondern sie diese Duftstoffe aus um andere Wespen auf die potentielle Bedrohung aufmerksam zu machen.

 

 

WespeBei der Futterbeschaffung handeln Wespen allerdings uneigennütziger als Bienen. Sie kennen keine Tanzformen zur Übermittlung von Botschaften. Während Honigbienen den Rund- und Schwänzeltanz anwenden um andere Bienen Informationen über den Standort von Nahrungsmiteln zu vermitteln, sind Wespen auf sich gestellt. Insekten und Nektarquellen werden in Eigeninitiative aufgefunden.

 

Eine weitere Möglichkeit der Informationsübertragung geschieht über die Flügelschlagfrequenz. Ein schnelles Schlagen der Flügel kann beispielsweise beobachtet werden, wenn sich Wespen bedroht fühlen. Andere Wespen nehmen die sich veränderten Vibrationen wahr um kommen zur Hilfe. Wahrscheinlich wird diese Art der Mitteilung auch in anderen Bereichen zur Organisation eingesetzt.

 

 

Nutzen von Wespen:

 

Trotz ihres schlechten Rufs übernehmen Wespen eine wichtige Rolle zur Erhaltung des Ökosystems. Aufgrund ihrer wichtigen biologischen Funktion stehen Wespen allgemein unter dem Naturschutzgesetz. Da die meisten Menschen Wespen nicht unterschieden können, ist es untersagt Wespen zu töten. 

 

Bestäubung durch Wespen:

 

Wie Honigbienen, Wildbienen und Hummeln tragen sie zur Bestäubung von Samenpflanzen bei. Die Bestäubungsleistung ist um ein Vielfaches kleiner, als ihrer verwandten Artgenossen. Da sie weniger Fell und keine Pollentaschen besitzen, sorgen sie für weniger Pollenaustausch zwischen Blüten. Nichts desto trotz bleibt Pollenstaub an ihnen haften und findet den Weg zu benachbarten Pflanzen.

 

Wespe

 

Wespen als Schädlingsbekämpfer:

 

Ein weiterer wichtiger Nutzen ist die natürliche Funktion als Schädlingsbekämpfungswaffe. Da die Larven der Wespen auf eiweißreiche Kost angewiesen sind, gehen sie auf die Jagd nach Insekten. Die Vertilgung von Schädlingen ist nicht zu unterschätzen!

 

Welche Schädlinge werden von Wespen gefressen?

Wespen helfen lästige Schädlinge in deutschen Gärten einzudämmen. Je nach Wespenart erbeuten sie Spinnen, Heuschrecken, Stechmücken, Fliegen, Raupen, Blattläuse und viele weitere Insekten. In vielen Waldregionen sind Wespen sehr willkommen, da sie die beste natürliche Waffe gegen Baumschädlinge sind.

 

Wespe

 

Sind auch ihre Pflanzen von Schädlingen befallen?

Tauschen Sie chemische Pestizide gegen Wespen ein und tun sie ihren Pflanzen etwas Gutes. Mit Hilfe eines Bienenhotels lassen sich viele Langkopfwespen in ihrem Garten ansiedeln, die schon bald auf die Jagd lästiger Schädlinge gehen.

 

 

Bedrohungen für Wespen:

 

Beziehung zwischen Mensch und Wespe:

 

Bedingt durch den schlechten Ruf der Wespen tauchen einige Exemplare auf der roten Liste bedrohter Tierarten auf. Die schlechte Haltung gegenüber Wespen ist zumindest zu großen Teilen nicht berechtigt. Immerhin sind nur zwei der insgesamt 17 heimischen Wespen für ihre aufdringliche Art verantwortlich.

 

WespeWie bereits erwähnt, zählen zu diesen Arten die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe. Paradoxerweise sind diese Wespenarten im Vergleich zu anderen nicht bedroht. Sie treten in großen Völkern auf und können die Aufrechterhaltung der Art gut meistern. Ganz anders ist es bei den solitären und friedlichen Wespen, die durch den allgemein schlechten Ruf von Wespen gejagd und getötet werden. 

 

Aufgrund diesem Missverhältnis, ist es besonders wichtig Menschen Unterscheidungsmerkmale zwischen den Wespenarten aufzuzeigen. Völlig grundlos werden Jahr für Jahr zahlreiche Nester von friedfertigen Langkopfwespen vernichtet. Individuen dieser Gattungen stechen nur im äußersten Notfall und sind vergleichbar mit Hummelbienen der Bienenfamilie.

 

Wenn Sie sich privat für den Schutz dieser tollen und äußerst nützlichen Tiere einsetzen wollen, haben wir folgend ein paar Ideen.

 

Privater Wespenschutz:

 

Der wohl wichtigste und bedeutenste Faktor zum Wespenschutz ist die breite Aufklärung von Bevölkerungsgruppen. Sprechen Sie mit Freunden, Bekannten und Nachbarn über die irrtümliche Meinung von Wespen. Klären Sie auf und zeigen sie grundlegende Verhaltensunterschiede zwischen Arten.

 

Wir möchten die Deutschen und Gemeinen Wespen nicht verteufeln, denn auch Wespesie wollen nur ihr Überleben sichern. Durch die kalorienreichen und leicht zugänglichen Speisen, die wir ihnen bieten ist uns ihre Anwesenheit im Sommer gewiss. Wir können aber auch verstehen, dass viele Menschen einen Groll gegenüber diesen Arten hegen. Ein komplettes Vermeiden dieser Insekten werden Sie nicht schaffen. Halten Sie sich so gut es geht an die folgenden Regeln, um ein gutes Zusammenleben von Menschen und Wespen zu ermöglichen. 

 

Regeln zur Vermeidung von Wespenkontakten:

 

  • Das Tragen von weißen und gelben Kleidungsstücken lockt Wespen an. Wespen fühlen sich von diesen Farben angezogen. Wenn ihr Kleidungsstück rote Kleidung beinhaltet, empfehlen wir diese Kleidung zu tragen. Wespen wie auch Bienen können diese Farbe nicht wahrnehmen.
  • Decken Sie fleischhaltige- und süße Speisen/ Getränke ab.
  • Mundwinkel sauber halten (gilt besonders für Kinder).
  • Lassen Sie keine Lebensmittelabfälle liegen.
  • Fallobst lockt besonders Kurzkopfwespen an. Achten Sie daher auf eine frühe Ernte.
  • Erhöhte Aufmerksamkeit beim Barfuß laufen.
  • Bringen Sie Fliegengitter an, mit einer engen Maschenweite (Empfehlung: Maximal 3mm Maschenweite).
  • Wespen mögen keinen Kaffeegeruch. Besonders effektiv ist das Anzünden von Kaffeebohnen in einem feuerfesten Gefäß.
  • Wespen mögen bestimmte Gerüche von ätherischen Ölen nicht. Zu diesen Sorten zählen Lavendel, Pfefferminze und Nelke. Eine Duflampe mit einem ätherischen Öl dieser Geruchsrichtungen kann Abhilfe schaffen.
  • Streichen Sie Holzvertäfelungen ein (natürliche Lacke). Wespen nutzen solche Gegebenheiten gerne als Nistmöglichkeit.

 

 

Das Aufstellen einer extra Schale mit Trauben oder beispielsweise Kochschinken können wir nicht empfehlen. Diesen Tipp werden Sie an vielen Stellen finden. Allerdings bewirken Sie dadurch nur das Anziehen von mehreren Wespen. Natürlich wird ein Teil der Wespen abgelenkt durch die spendable Gabe. Allerdings wird ihre Situation am Essenstisch durch die Erhöhung der Gesamtzahl an Wespen nicht besser…

 

Wespe

 

Regeln im Umgang mit Wespen:

 

  • Schlagen Sie nicht nach Wespen. Wespen reagieren auf Bewegungen. Wespen haben die Eigenschaft nahe am Gesicht von Menschen herum zu schwirren, nur so können sie richtig sehen. Sie decken mit diesem Verhalten nur ihre natürliche Neugier. Bleiben sie in diesem Moment ruhig, die Wespe wird daraufhin sehr schnell wieder verschwinden.
  • Pusten Sie keine Wespen an. Das ausgeatmete Kohlenstoffdioxid macht sie noch aggressiver.
  • Süßgetränke sollten in Wespennähe mit einem Strohhalm getrunken werden. Besonders bei Dosen besteht die Gefahr, dass sie verschluckt werden können.
  • Halten Sie Abstand vom Wespennest (ca. 2-3 Meter Sicherheitsradius)
  • Handeln Sie nicht auf eigene Faust. Entfernen Sie niemals in Eigenregime ein Wespennest. Kontaktieren Sie hierfür einen Sachkundigen.

 

Haben mit Wespen bereits ihren Frieden geschlossen und wissen wie sie mit den Tieren umzugehen? Eventuell sind die folgenden Hinweise hilfreich für Sie, um ihren Garten in eine wespenfreundliche Zone zu verwandeln.

 

Empfehlungen für einen wespenfreundlichen Garten:

 

1) Säen Sie wespenfreundliche Pflanzen:

Die folgenden Gewächse bieten besonders Wespen eine willkommene Nahrungsquelle:

  • diverse Doldengewächse
  • Braunwurz
  • Sumpfwurz
  • Thymian
  • Efeu

 

 

2) Errichten Sie ein Bienenhotel.

Diese Einrichtungen sind nicht nur hervorragende Nistmöglichkeiten für Wildbienen. Auch solitär lebende Wespen finden hier Unterschlupf und können ihre Nester errichten. Hier finden sie eine Anleitung zum Eigenbau. Viele Geschäfte bieten sogar fertige Bienenhotels zu günstigen Preisen an.

 

Bienenhotel