Skip to main content

Die Ursachen des Bienensterben:

 

 

 

 

Das Colony Collapse Disorder:

 

Das Bienensterben ist ein wissenschaftlich diskutiertes Thema hoher Relevanz, denn unsere Bienen haben weitreichenden Einfluss auf unsere Biodiversizität und Ernteerträge. Bisher sind Umweltforscher sich nicht einig darüber, welcher Effekt das Bienensterben auslöst. Allerdings gibt es viele Faktoren, die nachweislich der Gesundheit der Biene schaden. Das Bienensterben, auch als Colony Collapse Disorder (CCD) bekannt, bezeichnet das weltweit auftretende Aussterben von Bienenvölkern. Es existieren zahlreich dokumentierte Fälle, in denen Imker über das Bienensterben berichten. Über den Winter oder kürzere Perioden haben sie den Großteil ihre domestizierten Bienenvölker verloren. Nicht selten gibt es Schadensfälle, bei denen mehr als 80% der domestizierten Bienenvölker über die Wintermonate verstorben sind.

 

Bienensterben

 

Wann trat das Bienensterben erstmals auf?

 

Der Begriff des CCD wurde im Jahr 2006 erstmals in den USA geprägt, in dem schlagartig eine Vielzahl an Bienenvölkern der westlichen Honigbiene ausstarb. Von Nordamerika schwappt das Massensterben auf weitere Kontinente und macht es zu einem weltweitem Problem.

Auch Deutschland ist betroffen! 1990 gab es knapp über eine Million Bienenvölker im Jahr 1990. Bis zum Tiefpunkt im Jahr 2008 protokolliert man einen Einbruch um etwa 40% auf unter 700.000 Bienenkolonien.

Diese Entwicklung ist glücklicherweise rückläufig. Bis zum Jahr 2018 verzeichnet die Bundesrepublik Deutschland einen Anstieg auf 900.000 Bienenvölker. Die Entwicklung der letzten Jahre lässt darauf hoffen, dass die Ursachen des Bienensterbens gefunden und unter Kontrolle gehalten werden können. Die Ursachen für das Massensterben der Biene sind vielseitig und lassen sich nicht auf einen einzigen Faktor zurückführen. Der Cocktail an negativen Einflüssen, wird im Folgenden beschrieben.

 

Die 8 größten Ursachen für das Bienensterben

 

Wissenschaftler haben einen Vielzahl menschengeschaffener Effekte untersucht. Die wichtigsten Ursachen für das weltweite Bienensterben werden folgend aufgeführt:

 

 

Natürliche Feinde der Biene:

 

Die Varroa-Milbe:

 

Varroamilbe Bienensterben

 

Eine der meist untersuchtesten Ursachen für das Bienensterben ist der Befall von Honigbienenvölkern durch die Vorroamillbe, auch Vorroa desctructor genannt. Die Varroamilbe ist eine 1-2mm große Milbe die Bienenstöcke befällt und ernsthaft bedroht.

 

Doch warum ist dieser kleine Schädling so gefährlich für Honigbienen?

 

Die parasitäre Milbe nutzt die weiblichen Arbeiterbienen als Wirtstier, indem sie ihnen Blut abzapft und ihre Eier in die Brut der Bienen ablegt. Durch die Abnahme des Bluts kann es zur Übertragung von Viren der Milbe  in den Blutkreislauf der Biene kommen.

Der sogenannte Picornavirus, stört die Eiweißproduktion der Bienen und macht die weiblichen Arbeiterbienen anfälliger gegen anderen Infektionen und Umwelteinflüssen. Das Immunsystem wird durch den Virus und die Verletzung der Blutabnahmestelle geschwächt. In den meisten Fällen, sucht sich die Milbe einen Platz zwischen den beweglichen Chitinplatten des Hinterleibs. Dort kann sie ungehindert an den Blutkreislauf der Biene gelangen und sitzt fernab dem Bewegungsradius der Bienen. Die Bürsten der Vorderbeine und die Mundwerkzeuge der befallenen Bienen gelangen nicht an die Wundstelle.

 

Varroamilbe Bienensterben

 

 

Die Varroatose eine Krankheit ohne Heilung der Bienen in Sicht?

 

Der Milbenbefall auch allgemein als Varroatose bezeichnet, merzt ganze Bienenvölker innerhalb von 1-2 Jahren aus. Die befallenen Stämme können sich von selbst, nicht vollständig regenieren. Von Imkern in die Wege geleitete Schutzmaßnahmen jeglicher Art scheitern mit hoher Wahrscheinlichkeit. Chemischen Bekämpfungsmittel sind mit Vorsicht zu genießen, da sie systemisch wirken und nicht nur den Organismus des Parasiten angreifen. Ferner gilt beim Kampf gegen die Varroamilbe der Prävention des Milbenbefalls. Denn einmal ausgebrochen kann das Bienensterben schlecht verhindert werden.

Bienenarten weltweit sind unterschiedlich anfällig gegen den Angreifer Varroamilbe. Während Bienensorten wie die „Apis cerena“ aus Asien einen Weg gefunden haben die Milbe auszuhalten, sind europäische, amerikanische und afrikanische Gattungen wie die „Apis mellifera“ ihnen schutzlos ausgeliefert. Die Vorroamilbe wurde in den 1960er Jahren nach Osteuropa eingeschleppt und hat sich von dort an auf der ganzen Welt verbreitet.

Neben der Varroamilbe gibt es weitere natürliche Feinde der Bienen, wie den kleinen Beutenkäfer. Dieser und weitere natürliche Feinde können sie diesem Artikel entnehmen.

BienensterbenVon allen natürlichen Feinden trägt die Varroamilbe die größte Rolle zum Bienensterben bei. Moderne Forschungsergebnisse zum Erhalt der Honigbienenpopulationen haben einige chemische Bekämpfungsmittel geschaffen. Viele dieser Mittel haben nebst der positiven Bekämpfung der Parasiten einen ungewünschten Nebeneffekt auf die Gesundheit oder die Qualität der Bienenerzeugnisse. Das Krux ist, dass man Problem mit Problem bekämpft und sie Spätfolgen von chemischen Antiinsektiziden weitaus verheerender sein können. Daher wird zukünftig auch als oberstes Ziel die Prävention des Parasitenbefalls darstellen um dem Bienensterben durch natürliche Feinde Einhalt zu gebieten.

 

 

Einseitige Ernährung durch Monokulturen:

 

Eine ebenso ernst zu nehmende Gefährdung für unsere Bienen ist die Mangelernährung, ausgelöst durch Monokulturen. Monokulturen sind großflächig angelegte Anbaufelder die in der modernen Landwirtschaft aufgrund der Zusammenlegung von kleineren Agrarflächen mit dem Anbau nur einer Pflanzenart entstehen. Einhergehend mit der Ausdehnung landwirtschaftlich genutzter Flächen ist die Reduzierung von Wohn- und Nistflächen von Bienenvölkern. Von dem schwindenden Lebensraum sind maßgeblich Wildbienen betroffen, da sie grüne Wiesen, sonnengetränkte Bodenflächen und unberührte Waldflächen nutzen um ihre Nisthöhlen zu bauen.

 

Bienensterben Landwirtschaft

 

 

Die Auswirkungen von Monokulturen auf die Honigbiene:

 

Honigbienen sind nicht primär von der Lebensraumknappheit betroffen, da sie in Brutkästen leben. Doch auch für Honigbienen ist die Gefährdung nicht minder präsent. Durch die monotone Blüte und den geringen Blütenzeitraum entstehen ganzjährig Nahrungsknappheiten. Eine einseitige Ernährung führt wie beim Menschen zu Mangelerscheinungen, welche das Immunsystem der Bestäuber schwächen.

In den USA konnte bereits beobachtet werden, dass Honigbienenpopulationen durch die erzwungene Bestäubung gigantischer Felder an Mandelbäumen eine signifikant geringere Lebenszeit aufweisen, als vergleichbare Völker. Nicht nur die erwachsenen Tiere, sondern auch die Brut sind von der einseitigen Ernährung mit gleichartigen Pollen betroffen. Die Schwächung des Immunsystems hat viele Auswirkungen auf das Leben der Bienen. Eine gravierende Folge ist die erhöhte Anfälligkeit von Jung- und Alttieren gegen parasitäre Erreger.

 

Bienensterben

 

Honigbienen schwärmen maximal 5 Kilometer von ihrem Bienenstock aus, um auf Nahrungssuche zu gehen. In Anbaugebieten von Monokulturen ist es wahrscheinlich, dass sie innerhalb dieses Flugradius nur einseitige Nahrungsquellen auffinden. Dieses Problem existiert nicht nur in den USA, auch die nationale Landwirtschaft weist diesen Trend auf. Statt Mandelbäumen, sind europaweit Mais-, Raps- und Getreideanbauten für die Nahrungs- und Wohnraumknappheit für Bienen verantwortlich. Die Blütezeit der genannten Kulturen beträgt meist nicht länger als 2 Monate, in denen Nahrung in Hülle und Fülle zur Verfügung stehen. In der restlichen Saison liegen die Felder brach und bieten keinerlei Nahrungsquellen. Je nach Gattung brauchen Bienen jeder Art, Nahrung über die komplette Saison, die meist von März bis September andauert. Für die gesunde Aufrechterhaltung von Bienenvölkern ist essentiell, dass ganzjährig nektar- und pollenspendende Blüten zur Verfügung stehen.

 

Die moderne Landwirtschaft als Treiber des Bienensterben:

 

Die Nahrungs- und Wohnraumknappheit wird durch mehrere Faktoren ausgelöst, allgemein kann die Intensivierung der Landwirtschaft dafür verantwortlich gemacht werden.

 

Monokultur Bienensterben

 

Viele Blumensorten die zur Lieblingsquelle der Bestäuber gezählt haben bieten heute aufgrund dem Einsatz von Düngern und Pestiziden, sowie der gentechnischen Optimierung von Pflanzen keine gute Alternative mehr.

Das beste Beispiel ist die Sonnenblume. Sie hat seither große Scharen an Bienen durch ihren Geruch und sattgelbe Farbe angezogen, allerdings sind diese in der Neuzeit überzüchtet und bieten für Bienen und andere Bestäuber kaum Pollen und Nektar. Durch Züchtungs- und Kreuzungsversuche mit oder Einfluss von Gentechnik ist es Landwirten gelungen den wirtschaftlichen Ertrag und die Resistenz von Pflanzen zu verbessern. Allerdings geht die Entwicklung auf Lasten von bestäubenden Insekten, da sie im schlechtesten Fall keine Nahrung für Bienenvölker produzieren.

 

Rückgang natürlicher Biotope:

 

Die Ausbreitung der Landwirtschaft ist gleich doppelt schädlich für Insekten auf Nahrungsschau. Die Ausbreitung von Monokulturen zieht eine Dezimierung natürlicher Wiesen, die eine Vielzahl von Pollen durch wildwachsende Blumen bieten, mit sich.

Genau diese natürlichen Biotope benötigen die Bienen in hoher Anzahl, da sie so an ein vielseitiges Angebot von Pollen gelangen die für den Aufbau eines gesunden Immunsystems erforderlich sind. Aktuellen Schätzungen zu Folge verschwinden jedes Jahr 7% der Weiden- und Wildblumenfelder. Setzt man diese Entwicklung über weitere 10-20 Jahre fort, kommt man auf das Ergebnis, dass in weniger als 10 Jahren sich natürliche Flächen halbieren.

 

Weide Bienensterben

 

Neben Nektar als hauptsächlicher Energielieferant zur Ernährung der Larven und der eigenen Energiegewinnung, benötigen die Bienen Proteine aus Pollen um lebenswichtige Körperfunktionen aufrecht zu erhalten. Der ansteigende Gehalt an Kohlenstoffdioxid in der Luft wurde als Auslöser für schwindende Proteingehälter in Pflanzen diagnostiziert. Die Analyse proteinreicher Pflanzen, zu denen auch die Lupine und die Goldrute zählt, ergab um ein Drittel reduzierte Gehälter an Proteinen in den Pflanzen. Durch den Anstieg des CO2-Gehaltes von 280 auf 400 ppm in der Luft konnte in den Jahren von 1842 bis 2014 ein Proteinrückgang verzeichnet werden. Pollen stellen die einzige Proteinquelle für die Bienen dar. Der Rückgang pflanzlicher Proteine gefährdet die Gesundheit der Bienen zusätzlich und fördert das Fortschreiten des Bienensterben.

 

Die Ursachen des Bienensterben durch den Faktor Monokultur besteht aus den folgenden Fakten:

  • Einseitige und großflächiger Anbau pollenarmer Pflanzen
  • Pollenqualität der Blumen leidet durch Überzüchtung
  • Wegfall von natürlichen Wiesenflächen
  • Eiweißgehalt der Pflanzen geht zurück

 

Einsatz von Pestiziden als Ursache für das Bienensterben:

 

Eine weitere Hypothese, die als Ursache für das weltweite Bienensterben gilt, ist der Einsatz von Pestiziden, Herbiziden, Fungiziden und Insektiziden in der Landwirtschaft. In der konventionellen Landwirtschaft, Obst- und Gemüseanbau großer Agrarunternehmen, aber auch kleiner Gärten und Haushalte finden Pflanzenschutzmittel ihren Einsatz.

 

Pestizide Bienensterben

 

Neonicotinoide als Treiber des Bienensterben:

 

Besonders die Klasse der Neonicotinoide stehen in Verdacht, der Biene nachhaltig zu schaden. Ihr Einsatz wird kontrovers diskutiert und löst seit dem mysteriösen Massensterben von Bienenvölkern einen nicht endenden Konflikt zwischen Bienenschützern, Landwirten und forschenden Unternehmen aus. Besonders durch das Aussterben von großen Honigbienenpopulationen in der Nähe von landwirtschaftlichen Großbetrieben konnte diese Entwicklung ausgemacht werden. Heute ist klar, dass nicht nur Honigbienen vom Einsatz der Schadstoffe betroffen sind. Auf den Feldern huf Nahrungssuche gehende Wildbienen nehmen ebenfalls massiven Schaden. Das Monitoring und somit die Schadensbemessung von Wildbienen weist sich als wesentlich schwieriger heraus.

 

Was macht die Klasse der Neonicotinoide so gefährlich?

 

Neonicotinoide zeichnen sich durch ihre systemische Wirkung aus. Die Schadstoffe wirken nicht spezifisch gegen Schädlinge, sondern auch gegen andere Insekten, wie auch unsere  Bienen. Diese Schädlingsbekämpfungsmittel sind starke Nervengifte, die sich an Nervenzellen binden und so die Reizweiterleitung bestäubender Insekten blockieren.

Durch die gute Wasserlöslichkeit der Schadstoffmoleküle, verteilen sich diese in den Pollen, dem Nektar und dem ausgeschiedenen Wasser der Pflanzen. Der hohe Wassergehalt in Pflanzen sorgt für die schnelle Ausbreitung im gesamten Zellsystem.

Ein überaus toxischer Verbreitungsweg der Nervengifte erfolgt durch das Einsammeln von Pollen in den Pollenhöschen der Bienen. Diese verteilen den kontaminierten Pollen im Bienenstock und setzen den gesamten Bienenstock einer langfristigen Exposition der giftigen Cocktailmischung aus. Im Bienenstock finden die kontaminierten Pollen vielseitigen Einsatz, insbesondere werden sie an die Brut verfüttert.  Die Larven weisen daraufhin die gleiche Symptomatik wie die erwachsenen Tiere auf. Diese indirekte Verteilung bietet weit größere Gefahr als die Aufnahme von Nektar, da dieser im Honigmagen der Biene gelagert wird und nur dem Körper der Sammlerbiene schadet.

 

Eine öffentliche Debatte um den Einsatz von Neonicotinoiden entfacht!

 

Die Auswirkungen von Schädlingsbekämpfungsmitteln wird kontrovers diskutiert. Imker, die für den Schutz der Biene kämpfen, sind sich der negativen Einflüsse bewusst. Gegenparteien aus Landwirtschaftsbetrieben und kommerzieller Unternehmen sprechen sich weiterhin für den Einsatz von Insektiziden und Pestiziden aus.

Weltweit haben diese Produkte einen hohen ökonomischen Wert und sind in der Landwirtschaft für ertragsreiche Ernten aufgrund von Schädlingen aller Art nicht wegzudenken. Die Neonicotinoide, zu denen auch das Produkt Imidacloprid®, das unter dem Namen Gaucho bekannt ist,  erzielt in über 120 Ländern einen Jahresumsatz von einer 500 Millionen€. Weitere bekannte Produkte sind beispielsweise Acetamiprid®, Clothianidin® (Poncho), Thiacloprid® und Thiamethoxan®.

 

Studien zur Untersuchung der Pflanzenschutzmittel
drehen sich im Kreis…

 

Forscher benennen den Schweregrad, einem dieser Pestizide isoliert negative Einflüsse nachzuweisen. Immerhin sind Bienenvölker einer Vielzahl an natürlichen Giftstoffen ausgeliefert. Die vielseitige Schädigung aus der Gegebenheit der modernen Welt wird als Cocktaileffekt bezeichnet.

Bestäubende Insekten, darunter auch unsere Honig- und Wildbienen nehmen unzählige Gifte aus der Luft, dem Wasser und den Pflanzen auf. Professionelle Imkerbetriebe transportieren ihre Bienenstöcke über eine Saison an mehrere Einsatzorte, so dass die Bienen an vielseitigen Pflanzenkulturen wertvolle Bestäubungsarbeit leisten. Durch den hohen Mobilisierungsgrad ist es unmöglich den Effekt eines einzigen Umweltgiftes herauszufiltern. Hinzu kommt die Einlagerung von Pollen und Honig über mehrere Monate, die zeitliche Wirkung des Toxins kann erst stark verspätet auftreten.

Um Studien mit realen Bedingungen durchzuführen, müssten diese in einem stark kontrollierten Rahmen stattfinden, womöglich abgeschirmt von der natürlichen Umgebung. Eine französische Studie aus dem Jahr 1999 konnte deswegen keinen signifikanten Anstieg der Sterblichkeit von Bienen aufgrund von Gaucho nachweisen.

Viele konventionelle Imkerbetriebe setzen ebenfalls chemische Bekämpfungswaffen wie Antibiotika und Akarizide ein, um die Verbreitung der Varroamilbe einzudämmen. Auch die potentielle Gefahr dieser Gruppe an chemischen Stoffen ist nicht hinreichend untersucht. Der quantitative Nachweis der Toxizität von Neonicotinoiden und anderen Pestiziden fehlt in den durchgeführten Umweltstudien. Allerdings ist eine gewisse Schädlichkeit auf Bienen und andere Insekten nicht von der Hand zu weisen.

Pestizide Bienensterben

 

 

Negative Folgen auf Bienen sorgt für teilweisen Verbot von Pflanzenschutzmitteln:

 

Durch Untersuchung an Bienenvölkern, die diese Stoffe ihrem Blutkreislauf enthalten, konnten eindeutige Störungen des Nervensystems nachgewiesen werden. Viele Bienen wirkten auf Forscher desorientiert und wischen vom natürlichen Verhalten ab.

Insgesamt lässt sich festhalten, dass unsere Bienen einer Vielzahl von potentiellen Giftstoffen in ihrer natürlichen Nahrungsaufnahme unterworfen sind. Leider lässt sich keiner dieser Gefahren quantifizieren und eindeutig für das Bienensterben verantwortlich machen. Der Cocktaileffekt aus einer großen Bandbreite aus Toxinen, steht in Verdacht für das Bienensterben Mitverursacher zu sein. Bis nicht vollkommen geklärt werden kann, welcher Effekt signifikant für die erhöhte Mortalität der Bienen verantwortlich ist, wird es weitere Rechtstreite geben über den Einsatz diverser chemischer Mittel. Zahlreiche europäische Mitgliedstaaten setzen endlich einen Verbot der drei gefährlichsten Neonicotinoide Imidacloprid®, Thiamethoxam® und Clothianidin® durch.

 

 

Immunschwäche durch Krankheitserreger:

 

Als weitere Ursache gelten Krankheitserreger, die das Immunsystem der Bienen schwächen und besonders für die Winterverluste verantwortlich gemacht werden. Die Krankheitserreger dieser Klasse sind meist kleinste Parasiten, Sporen oder Pilzerkrankung deren Angriff vor dem menschlichen Auge verborgen abläuft. Erst die eintretenden Folgen können nach ersten Verlusten ausfindig gemacht werden.

Die bekanntesten Immunschwächekrankheiten werden folgend kurz vorgestellt:

 

 

Die Nosemose:

 

Die Nosemose ist die weit verbreiteste Infektionskrankheit der Honigbiene verursacht durch einzellige Pilzparasiten. Die Infektionskrankheit wurde 2005 in weiten Teilen von Europa identifiziert. Begünstigt wird die Krankheit durch einen schlecht gewählten Bienenstandort und schlechte Witterung. Eine Ausbreitung auf andere Kulturen wird meist durch verunreinigte Gerätschaften von Imkern verursacht. Auch der Kontakt anderer Bienen mit kontaminierten Waben, infizierten Stockbienen und Räuberei begünstigen die Ausbeitung der tödlichen Immunkrankheit.

Die hochansteckenden Sporen des Nosema apis und Nosema ceranae gelangen durch die Aufnahme von Nahrung, Wasser und dem Reinigen von Waben und anderen Beutenteilen in den Bienenstock. Die Pilzsporen landen im Mitteldarm der Bienen und verursachen dort schwere Schäden am Darmepithel. Befallene Bienen weisen eine gestörte Stoffwechselleistung auf.

Symptome einer ausbrechenden Nosemose durch den Erreger Nosema apis sind braungelbe Kotflecken auf Waben und im gesamten Bienenstock. Beim Erreger Nosema ceranae bleiben diese Symptome aus. Die Folgen dieser Pilzsporen treten verzögert auf, meist erkennbar durch eine systemisch eintretende Verringerung des Bienenvolks. Um den Ausbruch der Krankheit einzudämmen ist es daher sehr wichtige auf eine sorgfältige Desinfektion von Beuten- und Wabenmaterial zu setzen.

 

Die Faulbrut:

 

Die Faulbrut wird in zwei unterschiedliche Cluster unterteilt, die Europäische und die Amerikanische Faulbrut. Beide Formen der Faulbrut befallen ausschließlich die Brut der Honigbienen. Der Name „Faulbrut“ lässt bereits darauf deuten.

Es handelt sich um widerstandsfähige Sporen, die durch die aufgenommene Nahrung in den Mitteldarm der Biene übergehen. Die Bakterien ernähren sich vorerst vom Larvenfutter. Ist dies aufgebraucht, durchbrechen sie die Darmwand und verzehren die Larve von Innen heraus. Zurück bleibt eine fadenziehende Masse, welche zu einem Faulbrutschorf eintrocknet.

Die Verbreitung wird durch soziales Füttern, Körperkontakt, Honigräuber und schwärmende Bienen angestoßen. Die Brut stirbt im Vorpuppen- oder Streckmadenstadium ab. Zurück bleibt das für die Krankheit typische Symptom von löchrig verfärbten und oft eingefallenen Brutdeckeln. Als Test wird ein Streichholz in eine infizierte Wabe versenkt. Wenn sich beim Herausziehen ein fädiger Inhalt löst, ist die Krankheit identifiziert. Der Streichholztest kann Gewissheit über den Ausbruch der Infektionskrankheit geben.

 

Erreger Amerikanische Faulbrut: Paenibacillus larvae

Erreger Europäische Faulbrut: Melissococcus plutonius

 

 

Der Krankheitsverlauf der Faulbrut:

 

Beide Krankheitsformen können mehrere Jahre in einem Bienenvolk im Gleichgewicht existieren. Abhängig ist die Schwere der Infektion vom Hygieneverhalten der Bienenrasse. Hohe Hygienevorschriften wie das Entsorgen infektiöser Brut können die Infektionskrankheit stoppen oder stark eindämmen. Es gibt mehrere Maßnahmen die Krankheit einzudämmen.

Die wichtigste Maßnahme ist jedoch eine qualitativ hochwertige Nektarquelle zur Verfügung zu stellen. Ein gut versorgtes Volk legt einen hohen Hygiene- und Säuberungsverhalten an den Tag. Die beste Variante ist immer so wenig wie möglich in den Lebensraum der Bienen einzugreifen. Unterstützend können natürlich besonders stark infizierte Brutwaben entfernt werden. Unter Imkern wird oft ein Trick angewandt, in dem eine Beute mit neuer Brut mit offenen Deckel eingesetzt wird. Durch den unnatürlich hohen Bedarf an Nahrung werden die Bienen aufmerksam, woraufhin die Brut ausgeräumt wird.

Dennoch ist besonders die Amerikanische Faulbrut eine schwerwiegende Tierseuche, die nach deutschem Recht der Tierseuchen-Gesetzgebung unterliegt. Daher muss ein Verdacht auf Amerikanische Faulbrut gemeldet werden. Ein amtlicher Veterinär untersucht das verdächtige Bienenvolk umgehend. Bei einem Ausbruch der Krankheit vernichtet der Veterinär das infizierte Volk. Bedingt durch die hohe Ansteckungsgefahr wird untersucht, ob Bienenvölker im näheren Umkreis ebenfalls betroffen sind.

Da die Maßnahmen der Amerikanischen Faulbrut zahlreiche Todesopfer fordern und sehr kostspielig sind, wurden verschiedene Faulbrutmonitoring-Programme etabliert. Ebenso wichtig ist eine strenge Regulierung bei der Einfuhr ausländischer Honigsorten, denn die infektiösen Sporen können beim Verfüttern des Honigs in Wintermonaten neue Völker anstecken. Die Bakterien sind für Menschen unbedenklich. Alleinig aufgrund dem hohen Schaden für Bienen sind die Vorsichts- und Präventivmaßnahmen enorm.

 

 

Die Kalkbrut:

 

Die Kalkbrut geht auf einen Erreger, namens Ascosphaera zurück, welcher die Larven des Bienenstamms befällt und das Wabengewebe löchrig macht. Beim Drehen der Beuten fallen infizierte Waben heraus, was den sicheren Tod der Nachkommen gleichkommt. Meist kann sich der Pilz nur in geschwächten Bienenvölkern hinreichend ausbreiten. Denn für ein konstantes Wachstum benötigt er ein kaltes und feuchts Klima fernab der normal herrschenden 35°C.

Die Verteilung der Pilzsporen im Bienenstock erfolgt durch Luftzug. In unbesetzten Beuten können, sich die Erreger absetzen und über mehrere Jahre infektiös bleiben. Ein gesundes Bienenvolk ist in der Lage sich gegen die Kalkbrut-Erreger zur Wehr zu setzen. Die Pilzmumien werden frühzeitig erkannt und durch angeborene Hygienemaßnahmen der Bienen entsorgt.

Daher ist es wichtig, einem Bienenvolk nur ausreichend viel Platz zur Verfügung zu stellen. Denn je mehr Platz das Volk hat, desto schlechter lassen sich Hygienemaßnahmen umsetzen. Die meisten Bienenvölker leben in der heutigen Zeit in dafür vorgesehenen Brutkästen, daher ist diese Immunkrankheit kontrollierbar.

Durch regelmäßiges Monitoring der Reinigungsarbeiten können im Allgemeinen viele Krankheiten von vornherein vermieden werden. In diesem Fall kann es ratsam sein die Altkönigin gegen eine neue Reinzuchtkönigin auszutauschen. Diese Maßnahme verbessert das Bruthygieneverhalten eines Bienenvolks deutlich.

 

 

Mahdarbeiten und die Folgen für Bienen:

 

Der grobe mechanische Prozesse einer Mahd zieht jedes Jahr eine Großzahl an Todesopfern unter Bienen mit sich. Wird die Mahd in der Hauptarbeistzeit der Bienen durchgeführt, können dieser auf einem Hektar zehntausende Biene zum Opfer fallen. Nicht nur die europäische Honigbiene ist von diesem Problem getroffen, insbesondere Wildbienen die im Boden ihr Nest bauen sind hiervon betroffen. Durch die immer größerwerdenden vollautomatischen Mähwerkzeuge steigt die Tendenz der Todesopfer an Bienen an. Eine Entwicklung die sicherlich nicht das Bienensterben auslöst, aber dennoch traurig ist anzusehen und schwer zu vermeiden ist.

 

Bienensterben

 

 

Der Mobilfunk, die unsichtbare Gefahr für Bienen:

 

Mobilfunk also elektromagnetische Strahlung die in der modernen und dicht besiedelten Welt nicht wegzudenken ist, hat negative Auswirkungen auf das Lernverhalten und die Orientierungsfähigkeiten der Bienen.

Die negative Auswirkung wurde im Jahr 2006 zufällig in einer Studie entdeckt. In der Studie wurde untersucht, ob Bienen als Bioindikatoren für elektromagnetische Strahlung geeignet sind. In einer im Jahr 2011 veröffentlichen Studie konnte durch eine hohe Anzahl an Bienen bestätigen, dass der Mobilfunk in Nähe von Bienenvölker Stress innerhalb der Kolonie auslöst.

BienensterbenNach einer 20 bis 40 minütigen Bestrahlung mit den energiearmen Wellen konnte ein bis zu 9-fach lauteres Summen aufgezeichnet werden. Durch den negativ beeinflussten Orientierungssinn können die weiblichen Arbeiterbienen ihre Sammlerflüge nicht wie gewohnt ausführen und verlassen im schlimmsten Fall den Bienenstock. Der Mobilfunk stellt mit höchster Wahrscheinlichkeit keine tödliche Ursache dar, ist aber als Gefährdung hier zu nennen und kann zum Erliegen der Arbeitsleistung eines Bienenvolks beitragen.

 

 

 

Der Klimawandel und die Auswirkungen auf Bienen

 

Natürlich spielt auch der stetige Klimawandel eine Rolle für schwere Bestäubungsbedingungen unserer Bienen. Er nimmt einen indirekten Einfluss auf die Vegetation und somit unmittelbar auf die Nahrungsquelle von Bienenvölkern.

Bedingt durch milde Winter blühen viele Blüten früher als bisher. Lange Dürrephasen im Frühling und Sommer sorgen dafür, dass heimische Pflanzenarten auftrocknen und nicht ihre vollständige Blütenpracht offenbaren. Die zunehmende Verschiebung der Jahreszeiten und Knappheit an Nahrungsquellen verursacht Stress und bringt den biologischen Rhythmus der Bienen durcheinander. Dieser zunehmende Faktor variierender Umwelteinflüsse sorgt zumindest dafür, dass Bienenvölker nicht mehr so effizient arbeiten können wie bisher.

Bienensterben

Die Erderwärmung führt unter anderem dazu, dass viele Blühpflanzen, wie zum Beispiel der Löwenzahn, heute früher blühen als noch vor wenigen Jahrzehnten. Der frühere Blühzeitpunkt bringt den Rhytmus der Bienenvölker im Frühjahr durcheinander. Das kostet die Völker viel Energie. Warme Winter und lange Trockenheitsphasen im Frühjahr und Sommer stressen die Bienen zusätzlich.

 

 

Überzüchtung als Ursache des Bienensterben

 

Um gegen diesen Stress zu bestehen, bräuchte es widerstands und anpassungsfähigere Bienen. Doch die Bienenzucht war über Jahrzehnte hauptsächlich auf Bienen ausgerichtet, die viel Honig produzieren und sich einfach halten lassen. Diesen friedlichen und fleißigen Bienen fehlt nun die Widerstandskraft.

Das beste Beispiel stellen die Bienenvölker aus den USA dar, diese werden dafür abgerichtet die Mandelbäume in großer Anzahl zu bestäuben unter dem Motto, die Biene als Sklave und Arbeitstier. Durch die Abrichtung der Bienen auf nur eine Pollen- und Nektarquelle wird das Immunsystem geschwächt und die Abwehrkräfte für die unter den Punkten 1-7 genannten Faktoren fehlen.