Der Honig: Ein Produkt aus harter Bienenarbeit
Einer der wohl bekanntesten und leckersten Erzeugnisse der Biene ist der Honig. Honig ist ein reines Bienenprodukt welches zu 100% durch Honigbienen hergestellt wird.
Imker ernten das Erzeugnis, bereiten ihn auf und füllen ihn für den Einzelhandel ab. Dem Reinheitsgebot zu Folge, darf der Mensch dem Honig weder Inhaltsstoffe hinzufügen oder entfernen. Andernfalls darf es nicht mehr als Honig deklariert werden.
Die meisten Menschen unterschätzen, welcher Aufwand hinter einem Glas Honig steckt. Bienen müssen für ein Glas Honig, je nach Ergiebigkeit der B lüte etwa 1-6 Millionen Blüten besuchen.
Der wichtigste Ausgangsstoff für die Honigherstellung ist Nektar. Nektar ist ein süßer Saft, welche Blüten aus ihren Nektarien absondern. Die Pflanzen geben ihren Nektar natürlich nicht uneigennützig. Vielmehr locken sie die Bienen mit ihrem süßen Saft an, damit sie neben dem Nektar auch die Blütenpollen aufnehmen. Die bestäubende Biene fliegt bei ihrer Reise von Blüte zu Blüte, verteilt den fremden Pollen und trägt somit essentiell zum Erhalt der Pflanzen bei. Mehr zum Thema Bestäubung erfahren Sie hier.
Die Inhaltsstoffe von Honig:
Das natürliche Bienenprodukt besteht zu etwa 80% aus Zucker. Dabei ist Zucker nicht gleich Zucker. Honig beinhaltet mehrere Zuckersorten wie Glucose, Fructose und komplexe Mehrfachzucker. Den Großteil machen Glucose und Fructose aus, wobei das Verhältnis dieser zwei Zucker maßgeblich für die Konsistenz des Honigs verantwortlich ist. Je höher der Gehalt an Fructose, desto flüssiger ist der Honig. Glucose kristallisiert schneller aus und verursacht die typisch cremige und feste Konsistenz des Honigs.
Im Allgemeinen setzt sich Honig
aus den folgenden Inhaltsstoffen zusammen:
Glucose: 36-40%
Fructose: 29-32%
Mehrfachzucker: 9-12%
Wasser: 16-20%
Sonstige Inhaltsstoffe: 1-5%
Hinter den sonstigen Inhaltsstoffen des Honigs stecken vor allem Aminosäuren, Proteine, sekundäre Pflanzenstoffe, Vitamine, Mineralien, Enzyme und organische Säuren. Diese sind auch für den gesundheitlichen Nutzen des Honigs zuständig. Viele positive Eigenschaften lassen sich mittlerweile dem Bienenprodukt zuordnen. Zum größten Teil wurden die positiven Eigenschaften in wissenschaftlichen Studien belegt. Im Folgenden werden die wichtigsten Effekte genannt:
Die natürliche Entstehung des Honigs im Bienenstock:
Auf der Suche nach Nektar:
Die älteren Arbeiterbienen, auch als Sammlerbienen bekannt, gehen ab etwa März auf ihre Nektarsammel-Mission außerhalb ihres Bienenstocks. Im Visier haben sie dabei die ersten Blüten des Jahres. Den Nektar saugen sie mit ihrem Rüssel auf und verwahren ihn in ihrer Honigblase. In der Honigblase werden dann bereits die ersten Enzyme Amylase und Glucosidase zugefügt. Diese wandeln den Nektar langsam in unreifen Honig um.
Die Spaltung von Kohlenhydraten in der Honigblase:
Durch die Enzyme setzt ein biochemischer Prozess ein, welcher lange Kohlenhydratketten aufspaltet. Im ersten Schritt werden aus langkettigen Kohlenhydraten Stärke-Moleküle geformt und diese wiederum in noch kurzkettigere Zuckermoleküle. Am Ende entstehen dabei verschiedene Monosaccharide (hauptsächlich Traubenzucker und Fruchtzucker).
Verarbeitungsschritte im Bienenstock:
Ist die Honigblase gefüllt, begibt sich die Honigbiene wieder zurück in ihren heimischen Bienenstock. Dort übergibt sie den unreifen Honig an jüngere Arbeiterinnen, die Ammenbienen. Die Rollenverteilung der Bienen im Bienenstock finden Sie hier weitere Informationen.
Ammenbienen nehmen die vor entwickelte Form des Honigs an ihrem Körper auf und lagern ihn im Bienenstock ein. Durch das ständige hin und her tragen des Honigs werden verschiedene Proteine, Enzyme und Säuren auf den Honig übertragen. Zusätzlich werden die kurzkettigen Monosacharide in höhere Sacharide umgewandelt und der noch recht flüssige Honig eingedickt. Durch diesen Aufarbeitungsschritt erhält der Honig seine bekannte zähflüssige Eigenschaft.
Der Soll-Wasserhalt von Honig liegt bei <18%:
Chemisch gesehen handelt es sich nun bereits um „echten Honig“, welcher jedoch einen recht hohen Wassergehalt von 32-42% aufweist. Der Soll-Wassergehalt sollte allerdings bei >18% liegen, nur so erhält er seine typische Zähflüssigkeit. Dem Honig muss nun noch Wasser entzogen werden. Dabei gehen die Bienen in zwei Schritten vor. Durch mehrfaches Ein- und Aussaugen durch den Rüssel verliert der Honig an Flüssigkeit.
Die Haupttechnik ist jedoch noch ausgefeilter und spiegelt die Intelligenz der Bienen wieder. Die Honigbienen breiten den feuchten Honig in den Wabenzellen großflächig aus, um eine möglichst hohe Oberfläche zu schaffen. Ziel der Honigbiene ist es, das Wasser durch Verdunstung aus dem Honig zu treiben. Dazu fächern die Bienen mit ihren Flügeln die feuchte Luft aus dem Bienenstock.
Nachts, wenn es kühler ist, gelangt trockenere kalte Luft in den Bienenstock, welche die Bienen aufwärmen um die Verdunstung zu beschleunigen. Mit diesem Verfahren lässt sich ein Wassergehalt von rund 17-18% erzielen. Bevor die Honigwabe luftundurchlässig mit Wachs verschlossen wird, lagern die Bienen ihn ein letztes Mal um. Mit dem Verschließen der Waben endet die natürliche Honigproduktion im Bienenstock.
Die Endkontrolle des Honigs:
Vor der Ernte, prüft der Imker in der Regel mit einem physikalischen Messinstrument, dem Refraktometer, den tatsächlichen Wassergehalt. Beim Refraktometer kann über die Lichtbrechung des Honigs, der Gehalt an Wasser präzise bestimmt werden.
Der Imker öffnet dann vorsichtig die Waben mithilfe eines Schabers und setzt die Wabenstöcke dann in eine Zentrifuge. Durch die wirkenden Kräfte in der Zentrifuge wird der Honig aus den Waben geschleudert und aufgefangen. Nach dem Abfüllprozess ist das Bienenprodukt bereit für den Verkauf. Honig, darf nur als solcher deklariert werden, wenn keinerlei Inhaltsstoffe künstlich hinzugefügt oder entfernt wurden. Ähnlich wie beim Reinheitsgebot des Bieres darf nur das reine Bienenprodukt in seiner unverarbeiteten Form als Honig verkauft werden
Die verschiedenen Honigsorten:
Bei uns in Westeuropa, wird der Großteil durch Imker und ihre Bienenvölker produziert. Natürlich lebende Honigbienenvölker gehen ebenso auf die Jagd nach Blüten. Allerdings sind diese sehr selten geworden.
Honig gibt es in zahlreichen Varianten. Klassisch unterscheidet man zwischen Waldhonig und Blütenhonig. Diese Begriffe sind nur vereinfachte Bezeichnungen, die auf keine Herkunft schließen lassen.
Blütenhonig steht für eine Mischung aus verschiedensten Blüten, während Waldhonig eine Mischung aus verschiedensten Honigtauen beschreibt. Verwendet werden diese Begriffe, wenn die Herkunft der einzelnen Pollen bzw. Honigtauen nicht eindeutig geklärt ist. Es handelt sich also nicht um sortenreinen Honig. Häufig sind diese Honigsorten günstige Produkte aus der Massenproduktion.
Diesen Mischhonig finden wir meist in den Regalen der Supermärkte und Discounter wieder. Natürlich muss dieser Honig bei weitem nicht von schlechter Qualität sein. Meist handelt es sich jedoch um geschmackliche Einheitsware mit ungeklärter Herkunft des Nektars. Ein klarer Nachteil dieser Produkte ist die indirekte Unterstützung der großen Honigproduzenten, welche das zweifelhafte Prinzip des Bienenwanderns exzessiv betreiben.
Im Gegensatz zu den industriellen Honigproduzenten gibt es eine Vielzahl an kleinen Imkereien, die sich auf das regionale Geschäft fokussieren und dabei auch sortenreinere Honigarten anbieten. Wie beispielsweise Lavendelhonig, Orangenblütenhonig, Tannenhonig, Blatthonig, Apfelblütenhonig, Kastanienhonig und Robinenhonig um nur einige der vielen verschiedenen Sortenhonige zu nennen. Zum Großteil werden diese Honigsorten von kleineren Imkereien und Hobbyimkern regional produziert. Auch wenn diese Produkte meist etwas teurer sind, unterstützt man dadurch die Zukunft der Biene um ein Vielfaches besser, als man es durch den Kauf eines Waldhonigs beim Discounter tun würde. In der heutigen Zeit haben viele dieser regionalen Anbieter einen Onlineshop, indem sie ihre Produkte platzieren.
Es gibt auch den sogenannten Manuka-Honig, von welchem man sich besonderen gesundheitlichen Nutzen verspricht. In unserem neusten Blogeintrag gehen wir näher auf ihn ein!
Wie stellt man fest welche Blüten bzw. Pollen der Biene als Quelle für den Honig dient?
Mit Hilfe einer sogenannten Pollenanalyse, ist es möglich, die geografische Herkunft eines Honigs festzustellen. Durch die Eingrenzung der geografischen Lage kann die Pflanzenart, welche im Honig enthalten sind, festgestellt werden. Bestandteil der Pollenanalyse ist die Untersuchung des Honigs mit Hilfe einer Zentrifuge. Dort wird der Honig in seine festen und flüssigen Bestandteile getrennt. Im Anschluss wird unter dem Mikroskop die eigentliche Pollenanalyse durchgeführt. Die hier gefundenen Pollen werden mittels einer Datenbank abgeglichen und können so genauestens klassifiziert werden.
Leider ist die Pollenanalyse nicht immer aussagekräftig. Die europäische Honigverordnung gestattet das Filtrationsprozesse des Honigs. Durch die Filtration wird das Auskristallisieren von flüssigem Honig vermieden. Allerdings werden auch die Pollen aus dem Honig filtriert. An Honigsorten mit diesem Bearbeitungsschritt, lässt sich keine Pollenanalyse mehr durchführen. Diese Technik findet hauptsächlich Zuspruch bei Großproduzenten für beispielsweise Discounter-Honig.
Die positiven gesundheitliche Auswirkungen von Honig:
Honig hat eine antibiotische und antioxidative Wirkung und wird daher auch als das „Antibiotikum der Natur“ angesehen. Nicht zuletzt verwenden die Bienen auch ihren Honig um Krankheiten im eigenen Bienenstock zu bekämpfen und entgegenzuwirken. Daher empfiehlt es sich gerade bei Atemwegsbeschwerden wie Husten und Halsschmerzen Honig zu konsumieren. Honig ist dafür bekannt nachweislich Entzündungen und Krankheitserreger zu bekämpfen.
Honig als natürliches Hustenmittel:
Ergebnisse aus einer klinischen Studie an Kindern berichten, dass Honig äußerst effektiv Hustenanfälle über Nacht reduzieren kann. Die Studie verglich die Wirkungen von Honig, gegen Hustenmittel und Placebo-Gruppen. Von den drei untersuchten Gruppen wurden die Hustenanfälle in der Honiggruppe am höchsten eingedämmt.
Honig als Wundheilungsmittel:
Bei leichten Abschürfungen, rissiger Haut (auch rissige Lippen) lohnt es sich etwas Honig dünn auf die betroffenen Stellen zu schmieren. Honig spendet der Wunde Feuchtigkeit und je nach Sorte, auch wertvolle Vitamine und Mineralien zur schnelleren Regeneration. Selbstverständlich hilft hier auch wieder der antibiotische Effekt, welcher die Wunde zusätzlich vor Krankheitserregern und Infektionen schützt. In vielen Cremes ist Honig heute ein fester Bestandteil.
Honig als Hilfsmittel bei Magen-Darm-Erkrankungen:
Viren und Bakterien lösen oft schwerwiegende Magen-Darm-Erkrankungen aus. Die antibiotische Wirkung des Honigs kann helfen Schadstoffe zu bekämpfen und das Immunsystem durch Vitamine und Mineralstoffe zu stärken.
Honig als Wundermittel gegen Akne:
Pickel entstehen durch verstopfte Talgdrüsen in der Haut. Setzen sich nun Bakterien darin fest, entzünden sich diese Talgdrüsen und lagern Eiter ein. Honig beruhigt die entzündete Stelle und wirkt mit seiner antibakteriellen Wirkung gegen die Bakterien. Trägt man täglich eine dünne Schicht Honig auf, genügt es um nach kurzer Zeit deutliche Verbesserungen zu sehen. Die im Honig enthaltenen Vitamine und Mineralstoffe helfen auch hier die Regeneration der Haut zu fördern.