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Die Welt der Wildbienen:

 

Allgemeines zur Wildbiene:

 

Weltweit gibt es über 30.000 Wildbienenarten. Abhängig vom zugrunde liegenden Artenkonzept sind 550-580 Arten der Wildbiene in Deutschland ansässig. Durch die große Anzahl verschiedener Wildbienenspezies sind einige Vertreter, der Honigbiene vom Erscheinungsbild nicht unähnlich.

Die meisten Wildbienen lassen sich allerdings gut voneinander unterscheiden durch Größe, Gestalt, Farbgebung, Muster, Nistplatzblau und Lebensform. Wildbienen existieren in sehr vielen unterschiedlichen Variationen, von schwarzen Exemplaren über schwarz-gelbe, schwarz-blaue, rötlich-braune, stark pelzige oder wenig behaarte Spezies. Ihre Größe variiert von reiskornklein zu daumengroß. Der Vielfalt der Natur ist hier scheinbar keinen Grenzen gesetzt.

 

Wildbienen

Gruppierung der Wildbienen in Großklassen:

 

Wildlebende Bienenvölker kann man weiterhin in Großklassen unterteilen, die sich wiederum in Gattungen aufteilen. Typische Großklassen wären zum Beispiel Hummelbienen, Blattschneiderbienen, Furchenbienen, Holzbienen, Langhornbienen, Maskenbienen, Pelzbienen, Sandbienen, Schenkelbienen, Scherenbienen, Seidenbienen und Wollbienen. Einen Überblick der bekanntesten Klassen entnehmen Sie der folgenden Grafik.

 

Wildbienen

 

Jede dieser Großklassen beinhaltet eine unterschiedlich hohe Anzahl an weiteren Gattungen, die durch einen lateinischen Begriff beschrieben werden. Natürlich gibt es noch viele weitere Großklassen,  welche hier nicht gesondert genannt werden.

 

Wildbienen sind typische Einzelgänger:

 

Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal für Wildbienen ist das Sozialverhalten der Wildbienen. 95% aller Wildbienen leben solitär und sind somit Einzelgänger. Die weiblichen Exemplare übernehmen den Nestbau, Brutpflege und Nahrungsbeschaffung.

Hummeln sind in diesem Fall Ausnahmeerscheinungen, sie zählen zu der 5%-Minderheit der sozial lebenden Wildbienen.

 

 

Die Hummel gilt als Sonderfall unter den Wildbienen:

 

Ein Hummelvolk kann in Größe und Anzahl nicht mit einem florierendem Honigbienenstaat konkurrieren, allerdings ist die soziale Ader mit einer kollektiven Brutaufzucht bei ihnen ebenfalls ausgeprägt. Für soziallebende Bienenvölker wird daher eine weitere Unterteilung getroffen. Man unterscheidet im Allgemeinen eusoziale und semisozial lebende Bienen.

Die Eusozialität beschreibt die höchste Form des sozialen Miteinander und wird nur bei der Honigbiene beobachtet. Hummelbienen werden als semisozial einkategoriert. Hummeln leben in kleinen Staaten die je nach Gattung zwischen 50 und 600 Hummeln umfassen kann. In diesem System hat jedes Individuum eine Rolle, die sie aus instinktiven Bestreben mit vollem Einsatz erfüllen um den gesamten Staat am Leben zu erhalten.

Die Nistplatzwahl von Wildbienen als Unterscheidungsmerkmal:

Die Mehrheit von 70% der Wildbienen nisten im Erdboden. Einige dieser Bodenbewohner graben ihre Höhlen selbst, während andere in fremde Nester schlüpfen. Alte Maus- oder Käferhöhlen, Ausbohrungen von Bockkäferlarven in Hölzern oder Bienenhotels bieten ein optimales Habitat für Wildbienen. Wildbienen bevorzugen vegetationsfreie, sich schnell erwärmende und trockene Flächen zum Nisten.

Weitere Wildbienenarten nisten in morschem Holz, an oder in hohlen Pflanzenstängeln, leeren Baumhöhlen, in Felswänden oder in Schneckenhäusern. Alle natürlichen Bedingungen, die den Wildbienen ein Dach über dem Kopf bietet werden als Behausung zweckentfremdet.

 

Ein bekanntes Sprichwort aufgrund der spezifischen Nestbauweise von Bienen lautet:

„Zeig mir die Art des Nestbaus und ich sage dir die Bienengattung voraus.“

 

 

Die Rolle der Wildbienen zur Erhaltung des Ökosystems:

 

Die Bedeutung der Wildbienen ist ebenso gleichbedeutend, wie die der Honigbiene. Im Gegensatz zu Hobigbienen sind wilde Bienen für den Großteil der Gesellschaft meist unbekannt.

Nach genaueren Untersuchungen spielen sie in der globalen Bestäubungsarbeit eine wichtigere Rolle als Honigbienen. Der Schutz von Wildbienen ist somit ebenso wichtig für die Erhaltung der Biodiversität und der Ernteerträge.

 

Wildbiene

 

Die Bestäubungseffizienz von Wildbienen:

 

Dank der großen Artenvielfalt, der weit gestreuten Blütenpräferenzen und ihrer Witterungstoleranz sind wilde Bienenvölker äußerst effektive Bestäuber. Wildbienen sind nicht zwangsläufig auf gutes Wetter angewiesen, daher werden sie auch als Schlechtwetterbestäuber bezeichnet. Bei Regen oder geringer Sonneneinstrahlung legt die Honigbiene meist ihre Arbeit nieder. Viele wildlebende Bienenvölker, wie Hummeln und Mauerbienen setzen auch bei leichten Niederschlägen und kühleren Temperaturen ihre Arbeit vor. Eine Eigenschaft, die Ländern mit hohen Niederschlagsraten, wozu auch Deutschland zählt, nicht gerade unerheblich ist. In Schlechtwetterperioden ist die Bestäubung von wichtigen Obst- und Gemüsepflanzen durch Wildbienen gewährleistet.

Insgesamt liegt die Bestäubungsleistung von Wildbienen somit sogar über der von Honigbienen. Die Saison von Wildbienen beginnt wesentlich früher. Meist startet diese im Februar und endet im Oktober oder erst im November. Aus wissenschaftlichen Studien hat sich ergeben, dass Honigbienen nur einen Drittel der gesamten Bestäubungsleistung übernehmen. Der Großteil an freien Blüten wird durch wilde Bestäuber abgedeckt [1]. Eine weitere globale Studie an über 40 untersuchten Bienenkulturen hat das Ergebnis bestätigt. Honigbienen unterstützen die Bestäubung, können sie aber nicht aufrechterhalten ohne Zutun von Wildbienen [2].

 

 

Überlebenswichtige Parameter für Bienen aller Art:

 

Aufgrund der hohen Abhängigkeit der Wildbienen von ihrer Umgebung, sind viele Spezies bedroht. Bienen generell benötigen die Faktoren „Nahrung“, „Wohnraum“ und „Paarungspartner“ zum Überleben. Für Wildbienen kann man den Faktor „Wohnraum“ noch weiter aufteilen in „Baumaterial & Nistplätze“.

 

Anforderungen an den Nistplatz von Wildbienen:

 

An den Nistplatz sind verschiedene Kriterien gelegt, die für eine erfolgreiche Aufzucht der Brut erfüllt sein müssen. Optimal geeignet sind sonnige und trockene Areale, die einen Unterschlupf in Form von morschem Totholz, Sandsteilwänden, Trockenmauern oder markhaltige Pflanzenstängel bieten. Jede Wildbienengattung, hat sich auf eine Nestbauweise spezialisiert. Dabei sind die unterschiedlichsten Variationen äußerst einfallsreiche und architektonische Meisterleistungen.

 

Wildbiene

 

Die hohe Anpassungsfähigkeit ermöglicht es ihnen bisher, sich auf die rasch veränderte Landschaft einzustellen. Wenn der Rückgang natürlicher Wiese- und Weideflächen jedoch weiterhin in diesem Tempo voranschreitet, werden Bienen und andere Bestäuber Opfer der Urbanisierung.

 

Anforderungen an das Nestbaumaterial von Wildbienen:

 

Für günstige Lebensbedingungen benötigen Wildbienen einen weiteren Faktor, das „Baumaterial“ für den Nistplatzbau. Wildbienen legen daher hohe Anforderungen an ihren Wohnraum. Der Nistplatz sollte in unmittelbarer Nähe genügend Baumaterial bieten für die spezifische Nestbauweise. Daher bevorzugen Wildbienen Territorien, welche ihnen genügend Materialien für die Konstruktion der Nisthöhlen bieten.

Verschiedene Vertreter der Mauerbienen haben eine spezielle Art gefunden zu überleben. Sie verlagern ihren Nistplatz in leerstehende Schneckenhäuser. Dem Einfallsreichtum von Wildbienen zu überleben sind in der Natur keine Grenzen gesetzt. Pflanzenmaterial, kleine Steinchen, Holzschnipsel, Lehm, Sand und Erde sind typische Beispiele die für den Nestbau weiterer Wildbienenkulturen genutzt werden.

 

Anforderungen für die Nahrungssuche von Wildbienen:

 

Der Faktor Nahrung wird über ein reichhaltiges Angebot an unterschiedlichen Blüten und Pollen über das ganze Jahr (Februar bis Oktober) sichergestellt. Leider ist das Nahrungsangebot , vor allem eiweißreicher und somit pollenliefernder Wildpflanzen sehr spärlich. Die moderne Landwirtschaft spielt einen entscheidenden Einfluss auf die zunehmende Knappheit an Nahrungsquellen.

 

Maßnahmen zum privaten Wildbienenschutz:

 

Wer nicht den Verhaltensmustern folgen möchte, kann Maßnahmen ergreifen die sich positiv auf das Wohl der Bienen auswirken wie beispielsweise dem Säen von pollenliefernden Pflanzensamen. Bienenfreundliche Pflanzen sind Küchenkräuter wie Thymian, Rosmarin, Majoran, Borretsch, Salbei, Gemüsesorten wie Lauch, Rosenkohl, Zwiebeln, Grünkohl, sowie Obstbäume und –sträuche wie Apfel, Kirsche, Birne und Johannis- und Stachelbeere. Eine detaillierte und umfassende Zusammenstellung von bienenfreundlichen Pflanzen finden Sie hier.

Haushalte, die sich für die Bienen engagieren wollen, können die oben genannten Pflanzen anbauen. Somit ist zumindest polylektischen Wildbienen geholfen. Immerhin kommen diese auf einen Anteil von 70% aller Wildbienen. Die restlichen 30% der Wildbienenpopulationen werden als oligolektisch bezeichnet und leben in einer engen Symbiose mit nur einer Pflanze. Ein gutes Beispiel für eine oligolektische Biene ist die Natterkorn-Mauerbiene. Diese hat sich auf die Blüten des Natterkorns spezialisert und ist vom Vorkommen dieser Pflanze abhängig. Das Überleben dieser hochspezialisierten Bienen ist unmittelbar an das Überleben einer Pflanzenart geknüpft.

 

Massive Bedrohungen für Wildbienen:

 

Wildbienen sind wie Honigbienen ebenfalls bedroht, auch wenn diese nicht vom Befall der Varroamilbe betroffen sind. Allerdings wurde das Gleichgewicht der Faktoren Lebensraum, Nahrung und Paarungspartner durch Menschenhand massiv gestört.

Reale Bedrohungen für Wildbienen sind Nahrungs- und Wohnraumknappheit, Parasitbefall und die intensive Nutzung giftiger Pflanzenschutzmittel. Hinzu kommen viele weitere Faktoren die folgend detailliert beschrieben werden.

 

Die Wohnungsknappheit wildlebender Bienenvölker:

 

Statt der Lehm, Sand- und Kiesgruben, ungestörten Wald- und Feldränder, ungeschotterten Wegen und morschem Totholz, belagern stattdessen asphaltierte Straßen, betonierte Bezirke, gedüngte und vergiftete Agrarlandschaften den Großteil der verfügbaren Flächen. In Land- und Forstwirtschaft, Straßen und Verkehrsbau, Freizeitnutzung, der Stadtplanung und der Gartengestaltung moderner Zivilisationen werden mehr und mehr natürliche Flächen bebaut und für Lebewesen unzugänglich gemacht.

In der Landwirtschaft werden großflächige Felder mit Hilfe von Erntemaschinen bearbeitet, die nur Ackerlandschaft und für Lebewesen schutzloses Territorium zurücklassen. Um das Ziel einer steigenden Produktivität zu erhöhen werden kleine Agrarflächen zu großen vereinigt. Die letzten Landstreifen, Böschungen, Gräben und Tümpel verschwinden und der zusätzliche Einsatz von Düngern, Gülle, Herbiziden und Pestiziden macht landwirtschaftlich betriebene Flächen zu unbewohnbaren Lebensraum für Wildbienen.

 

Monokultur Wildbienen

 

In der Forstwirtschaft findet ebenfalls eine heimliche vom Menschenauge oft verborgene Entwicklung statt. Künstlich aufgeforstete Waldgebiete mit geringer Artenvielfalt bieten für Wildbienen keinen erstrebenswerten Nistplatz. Wald ist eben nicht gleich Wald. Sonnengeflutete Weide und Waldflächen mit einer hohen natürlichen Vielfalt , mit Altholzbeständen und eine ausgeprägten Pflanzendecke geben einen artgerechten Lebensraum ab. Diese werden allerdings in hemischen Wäldern immer seltener.

Die Entwicklung schwindender Naturoasen wird auch in den privaten Gärten beobachtet. Der Garten muss immer schöner, ordentlicher und prunkvoller sein. Leider lassen sich diese Attribute nur schwer mit Naturfreundlichkeit überein bringen. Gedüngte Grünflächen, gepflasterte Wege und emporragende Mauern vernichten jegliche Möglichkeit der Nistplatz- und Nahrungssuche.

 

Wildbienen kämpfen mit einer anhaltenden Nahrungsknappheit:

 

Industriell bewirtschaftete Monokulturen bieten nur polylektischen Wildbienen ausreichend Nahrung. Als polylektisch bezeichnet man Bienen, die sich nicht nur auf eine Nahrungsquelle spezialisiert haben. Die bestellten Felder dienen zumindest als Nahrungsquelle wenn das Saatgut nicht gebeizt wurde. Unter Beizen versteht man im Allgemeinen die Behandlung des Saatgut mit Pflanzenschutzmitteln.

Doch nicht alleinig die Landwirtschaft ist für das Wildbienensterben verantwortlich, auch private Haushalte und Gemeinden agieren nach dem gleichen Prinzip. Sobald Wiesen und Kräuter etwas höher wachsen, werden sie aufgrund von Schönheitsaspekten, barrierefreier Fortbewegung oder Verkehrsbehinderung entfernt. Die Arbeit der Gemeindediener gilt als selbstverständlich, allerdings sind die Folgen für wilde Bienen katastrophal.

 

Monokultur Wildbiene

 

Natürliche Konkurrenz der Honigbienen:

 

Eine weitere Bedrohung für Wildbienen ist die natürliche Konkurrenz der Honigbienen um Nahrungsquellen. Von Imkern gehaltene Honigbienenvölker treten sehr konzentriert auf. Hunderttausende Honigbienen auf engstem Raum machen Wildbienen die Nahrungssuche streitig. Die massive Kolonialgröße und die meist körperliche Überlegenheit von Honigbienen macht es Wildbienen schwer Nahrung zu finden. Auch hier sind besonders spezialisierte Wildbienen im Nachteil, da sie mit viel Wettbewerbern um nur eine Nahrungsquelle konkurrieren müssen.

 

Wildbiene

 

Bedrohung durch eine stetig wachsende Menschenpopulation:

 

Durch eine stetig wachsende Bevölkerung nehmen wir als Menschen mehr und mehr Platz in Anspruch. Unsere Städte und Freizeitaktivitäten benötigen viel Platz zur Entfaltung. Besonders dafür geeignet scheinen brach liegende Felder, wie ehemalige Militärzonen, verwildertes Terrain oder weite Heideflächen. Leider wird der Wert solcher Flächen total unterschätzt. Bis sich die Bedeutung von Grünflächen beim Menschen durchgesetzt hat, könnte es zu spät sein für die Wildbienen.

Bedrohung durch Spezialisierung auf Nahrungsquellen:

 

Viele Wildbienen haben sich auf nur eine oder wenige Blüten spezialiert. Diese Abhängigkeit sorgt für eine zusätzliche Einschränkung bei der Nahrungsauswahl. Stark spezialisierte, oder oligolektische Arten bestäuben nur eine Blütenart und sind daher eng an das Schicksal der Pflanzen gebunden. Ein zusätzliches Risiko! Denn mit zunehmender Bedrohung der Blüte, können diese Wildbienen auch nicht weiter existieren.

Aufgrund dieser Beziehung ist es nicht verwunderlich, dass besonders spezialisierte Bienen vom Aussterben bedroht sind. Viele dieser Art finden sich auf der roten Liste der bedrohten Arten. Von insgesamt 550 in Deutschland lebenden Wildbienenarten sind 197, also über ein Drittel gefährdet. 42 stehen auf der Vorwarnliste und 31 Spezies auf der roten Liste.

Schwierig erreichbare Blüten wie Tomaten-, Luzerne und Rotkleeblüten, welche von Honigbienen gemieden werden, werden von spezialisierten Wildbienen besucht. Für jede Blütengeometrie finden sich Bestäuber, die auf die Pollenabnahme dieser eingestellt ist. Viele dieser Spezies mussten sich erst im Laufe der Evolution entwickeln und spezialisieren.

 

Eingeschränkter Flugradius von Wildbienen:

 

Ein weiteres Gefährdungspotential für Wildbienen ist gleichzeitig auch eine wichtige Bestäubungseigenschaft. Wildbienen haben nur einen geringen Flugradius bei der Suche nach Nahrung ausgehend von der Niststelle. Ein Großteil wilder Bienenvölker sucht in einem Radius von 100 bis 1500 Metern um das eigene Nest nach Nahrung. Solitär lebende Wildbienen, welche den Großteil der Wildbienen ausmachen, entfernen sich maximal 500 Meter von ihrem Nistplatz.

Wildbienen

 

Da Wildbienen Einzelgänger sind und somit auch Brutpflege betreiben sind kurze Arbeitswege aufgrund von Zeit- und Krafteinsparungen unerlässlich. Die Larven benötigen Unmengen an Pollen für ihre Entwicklung, ein weiter Arbeitsweg würde bedeuten, dass eine ausreichende Verpflegung der Jungtiere nicht gewährleistet werden kann.

Die hohen Anforderungen an die Nahrungsbeschaffung lassen Wildbienen besonders empfindlich auf Landschafts- und Lebensraumveränderungen reagieren.

 

Der Klimawandel als Bedrohung für Wildbienen:

 

Neben den genannten Bedrohungen für Wildbienen, stellt auch der Klimawandel mit starken Temperatur- und Klimaschwankungen eine Gefährdung dar. In der heutigen Zeit häuft sich das Auftreten von Wetterextremen in Form von Dürren, Überflutungen, langen Niederschlagsperioden und der Verschiebung der Jahreszeiten. Lange sommerliche Nassperioden mit starken Niederschlägen sorgen dafür, dass Bienen und andere bestäubende Insekten ihre Arbeit nicht wie gewohnt verrichten können.

 

Klimwandel Wildbienen

 

Die Folge ist, dass die Wildbienen ihren eigenen Kalorienbedarf nicht decken können und somit nicht im Stande sind ihre Brut zu versorgen. Nasse und kalte Klimabedingungen sind zusätzlich dafür verantwortlich, dass sich Pilze auf der Brut ausbreiten können . Ebenso bedrohlich sind lange Dürreperioden ohne Niederschläge, die für das Vertrocknen der spärlichen Nahrungsvorkommen wilder Bienenvölker verantwortlich sind.

 

Schlechte Prognosen für die Wildbienen:

 

Durch Roden von Hecken, Entfernung von Totholzbeständen aus Wäldern, häufige Mahdarbeiten von Wiesen, Einsatz von Pestiziden und viele weitere menschengeschaffene Faktoren resultieren in Nahrungsknappheiten und im Rückgang natürlicher Nistplätze. Privathaushalten legen mehr Wert auf Optik und behandeln natürliche Reservoire mit Unkrautvernichtern und Pflanzenschutzmitteln. Setzt sich diese Entwicklung weiter fort, indem weiterhin jährlich bis zu 7% der Wiesenflächen verschwinden, so wird die Wildbiene zukünftig keinen Rückzugort mehr finden und auch keine Möglichkeit haben sich fortzupflanzen.

 

Der beste Bienenschutz ist das Umdenken der Gesellschaft:

 

Zwangsweise wäre hier ein Umdenken der Bevölkerung wünschenswert, die nicht im makellos geordneten Garten, sondern in der Natur selbst das Schöne sehen. Viele von uns haben eine negative Assoziation zu Insekten, wie beispielsweise Käfer- und Falterspezies oder Wespen. Diese gilt es umzukehren und den tatsächlichen ökologischen Kreislauf zu verstehen. Ohne diese Lebewesen werden auch wir Menschen viele Einstriche machen müssen. Wir sollten mit diesen Tieren lernen zusammen zu leben. Uns nicht zunehmend zum Alleingänger, der alles besitzen und erobern möchte, entwickeln.

 

Fazit:

 

Die rote Liste der bedrohten Arten wird nicht grundlos ausgeweitet

 

Fakt ist ohne Bienen, Wespen und andere bestäubende Insekten kann nur ein geringer Teil der bekannten Pflanzen existieren. Eine derartige Reduzierung der pflanzlichen Artenvielfalt schadet dem Ökosystem und führt über lang oder kurz zu lückenhaften Gemüse- und Obstregalen in Supermärkten.

Alle natürliche Gefährdungen kommen zusätzlich zu den menschengeschaffenen Bedrohungen. Natürliche Schwankungen und Extrembedingungen haben die Bienen schon seit 200 Millionen Jahren gemeistert. Durch natürliche Selektion und Anpassung konnten sich Honig- wie auch Wildbienen ihrer Umwelt anpassen. Solche Verluste konnten in wenigen Jahren ausgeglichen werden, wenn genügend Niststätten und Trachtpflanzen vorhanden sind. Jetzt da der Mensch massiv in das Ökosystem eingreift, können diese Faktoren ein Faktor zu viel sein im Kampf um das Überleben.